Publikationen aus den Wissenschaftlichen Kollegs der Studienstiftung heraus

Aus den Arbeitsgruppen der Wissenschaftlichen Kollegs der Studienstiftung gehen regelmäßig Artikel oder Sammelbände hervor, zu denen die teilnehmenden Kollegiat:innen eigene Aufsätze beitragen. Hierdurch sammeln sie schon während ihres Studiums erste Publikationserfahrungen. Hier finden Sie einen Überblick über die Veröffentlichungen der verschiedenen Kollegs in der letzten Zeit.

Geisteswissenschaftliches Kolleg

Faszinosum 1950er Jahre. Literatur, Medien und Kultur der jungen Bundesrepublik

Aus dem Geisteswissenschaftlichen Kolleg von 2019 bis 2021 ist eine Veröffentlichung erschienen, welche das Abschlussprojekt der Arbeitsgruppe „Die Zukunft der 1950er“ unter der Leitung von Prof. Dr. Moritz Baßler und Dr. Philipp Pabst bildet. In dem Sammelband werden Literatur, Kunst und Populärkultur der fünfziger Jahre in der jungen Bundesrepublik in den Blick genommen. Die Beiträger*innen legen anhand häufig übersehener Kulturphänomene ein spannungsreiches Bild der BRD frei. Jenseits von eindimensionalen Zuschreibungen geben sie so neue Impulse für die kulturwissenschaftliche Erforschung der deutschen Nachkriegszeit.

Hier finden Sie weitere Informationen zu dem Sammelband Faszinosum 1950er Jahre. Literatur, Medien und Kultur der jungen Bundesrepublik.

Narratives between Attention and Mind-Wandering

Unter der Leitung von Prof. Dr. Sibylle Baumbach, Prof. Dr. Moniek Kuijpers und Prof. Dr. Karin Kukkonen tagte im Rahmen des Geisteswissenschaftlichen Kollegs von 2019 bis 2021 eine Arbeitsgruppe zum Thema „Literatur und Kognition“. 2022 ist aus dieser Arbeitsgruppe heraus ein Sonderheft des E-Journals DIEGESIS u.a. mit Beiträgen von Teilnehmer:innen aus der Arbeitsgruppe und herausgegeben von Sibylle Baumbach, Karin Kukkonen und Matei Chihaia erschienen. Die Beiträge untersuchen Phänomene des gedanklichen Umherschweifens und der Aufmerksamkeit bei der Lektüre von Literatur. Während die Kognitionswissenschaften sich schon länger mit der Aufmerksamkeitsforschung beschäftigen und Aufmerksamkeit und Ablenkung als kulturelle Phänomene beschrieben haben, sind diese Themen in der Literaturwissenschaft noch schlecht erforscht. Die Kollegiat:innen widmen sich diesem Forschungsdesiderat nun mit Analysen von englischen, deutschen und russischen Erzähltexten.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Sonderheft des E-Journals DIEGESIS: Narratives between Attention and Mind-Wandering.

Unerlaubte Gleichheit. Homosexualität und mann-männliches Begehren in Kulturgeschichte und Kulturvergleich

Prof. Dr. Klaus van Eickels hat im Rahmen des Geisteswissenschaftlichen Kollegs von 2017 bis 2019 eine Arbeitsgruppe geleitet zum Thema „Das gleichgeschlechtliche Begehren und die Grenzen des Erlaubten – mann-männliche Bindungen und homosexuelles Verhalten in Kulturgeschichte und Kulturvergleich“. Zwei der Teilnehmenden haben 2021 einen Sammelband, u.a. mit Beiträgen von Kollegiat:innen, herausgegeben. Die Beiträge zeichnen eine komparatistische Geschichte des mann-männlichen Begehrens sowie des Verbots dieses Begehrens seit dem Mittelalter nach, beschäftigen sich mit der Darstellung von Homosexualität in der osmanischen Literatur, in Karikaturen des Kaiserreichs, in Zeitschriften und der Literatur der Weimarer Republik sowie mit Fragen zur Autofiktion und zu postkolonialen Männlichkeitsbildern.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Sammelband "Unerlaubte Gleichheit. Homosexualität und mann-männliches Begehren in Kulturgeschichte und Kulturvergleich".

Literaturtheorie nach 2001

Die von Prof. Dr. Marcel Lepper geleitete Arbeitsgruppe „Literaturtheorie nach 2001“ (Geisteswissenschaftliches Kolleg 2017-2019) hat die literaturtheoretischen Debatten des 21. Jahrhunderts untersucht und die Ergebnisse ihrer Arbeit pointiert in einem gleichnamigen Kompendium zusammengetragen, das 2020 in der Reihe Fröhliche Wissenschaft im Verlag Matthes & Seitz erschienen ist.

Zeichen des Fremden und ihre Metaisierung in ästhetischen Diskursen der Gegenwart

Aus der AG „Das ‚anthropologische Wissen‘ der Literatur“ des Geisteswissenschaftlichen Kollegs 2015-2017 ist ein digitaler Sammelband hervorgegangen. Unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Lukas und Prof. Dr. Martin Nies, die den Band herausgegeben haben, hat sich die Arbeitsgruppe mit „Zeichen des Fremden“ und Fragen von Identität im Medium der Literatur beschäftigt. Spätestens seit den Migrationswellen um die Jahrtausendwende haben diese Themen eine neue Aktualität erfahren und damit unmittelbar auch Auswirkungen auf die Gegenwartsliteratur und die Literaturgeschichtsschreibung gehabt. Die Beiträge arbeiten die diskursive und literarische Konstruktion von „Identität“ und „Fremdheit“ heraus und reflektieren dabei immer auch die Eigenschaft der Belletristik, die anthropologisches und metapoetisches Reflexionsmedium zugleich ist.

Gesellschaftswissenschaftliches Kolleg

Flucht und Menschenrechte: Ergebnisse eines Gesellschaftswissenschaftlichen Kollegs der Studienstiftung des deutschen Volkes

Prof. Dr. Petra Bendel und Prof. Dr. Michael Krennerich haben für das Gesellschaftliche Kolleg (2017-2019) die Arbeitsgruppe „Flucht und Menschenrechte“ geleitet. Die Teilnehmenden dieser Gruppe haben die menschenrechtlichen Dimensionen und Probleme von Flucht aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven untersucht und ihre Ergebnisse im gleichnamigen Band zusammengetragen.

»Exposure« – Verletzlichkeit und das Politische in Zeiten radikaler Ungewissheit

Ebenfalls 2020 erschien in der Reihe Sozialtheorie im transcript Verlag der von Christine Hentschel und Susanne Krasmann herausgegebene Sammelband „Exposure“ – Verletzlichkeit und das Politische in Zeiten radikaler Ungewissheit. Im Rahmen des Gesellschaftswissenschaftlichen Kollegs hatten die Herausgeberinnen von 2017 bis 2019 die Arbeitsgruppe „Exposure. Das Politische in Zeiten radikaler Ungewissheit“ geleitet. In ihren Beiträgen untersuchen die Kollegiatinnen und Kollegiaten, wie sich das Prinzip des Ausgesetzt-Seins und der Verletzlichkeit in konkreten Situationen und Begegnungen zeigt und wie sich das Politische in der aktuellen Zeit radikaler Ungewissheit überhaupt artikulieren kann.

Linking Diversity and Mental Health / Subgroup Splits in Diverse Work Teams

Im Rahmen des Gesellschaftswissenschaftlichen Kollegs (2015-2017) tagte die Arbeitsgruppe "Diversität in Organisationen: Auswirkungen auf Motivation und Wohlbefinden", deren Mitglieder ihre Ergebnisse nun in zwei Artikeln in der Zeitschrift frontiers in Psychology veröffentlicht haben:

Jenseits von Effektivität – Zur Legitimierung von Predictive Policing in Deutschland

Auf dasselbe Kolleg geht eine weitere Publikation zurück: Aus der Arbeitsgruppe „Digitization, Ethics, and Society: An Integrative Analysis“ ist die Publikation „Jenseits von Effektivität – Zur Legitimierung von Predictive Policing in Deutschland“ im Online-Journal KrimOJ hervorgegangen.

Weitere Informationen

Natur- und Ingenieurwissenschaftliches Kolleg

A modeler’s guide to studying the resilience of social-technical-environmental systems

Im Kontext des Natur- und Ingenieurwissenschaftlichen Kollegs (2017-2019) ist eine Publikation aus der Arbeitsgruppe „Die Erde als komplexes System: von Klimawandel zu Nachhaltigkeitstransformation“ entstanden. Zwei der AG-Leitungen, Dr. Jonathan Heitzig und Dr. Jonathan Friedemann Donges, haben gemeinsam mit der Kollegiatin Lea A. Tamberg für (geowissenschaftliche) Resilienztheorien einen Leitfaden erarbeitet, der sowohl die Kommunikation erleichtern als auch die systematische Entwicklung von Forschungsfragen und Modellen im Kontext von Resilienz unterstützen soll. Die Anwendung dieses vorgeschlagenen Leitfadens im Bereich der Resilienz von Erdsystemen wird am Anwendungsbeispiel eines potenziellen Klima-Kippelements demonstriert: dem Amazonas-Regenwald.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Leitfaden "A modeler’s guide to studying the resilience of social-technical-environmental systems".

Lebenswissenschaftliches Kolleg

From properties to toxicity: Comparing microplastics to other airborne microparticles

Im Rahmen des Lebenswissenschaftlichen Kollegs der Studienstiftung (2019-2021) haben die Stipendiat:innen der AG „Biophysik zellulärer und molekularer Maschinen“ unter Anleitung von Prof. Dr. Holger Kress (Universität Bayreuth) einen Review zu dem Thema „From properties to toxicity: comparing microplastics to other airborne microparticles“ verfasst. In Ihrer Analyse bestehender Literatur zeigen die Autor:innen auf, wie die physikalischen und chemischen Eigenschaften von Mikroplastikpartikeln in der Luft deren Gefährdungspotential für den Menschen beeinflussen. Die Publikation wurde im Anschluss an das Kolleg erfolgreich bei dem Journal of Hazardous Materials eingereicht und durch die Unterstützung der Studienstiftung frei verfügbar im „Open Access“-Format veröffentlicht. Neben der Studienstiftung wurde die Erstellung des Artikels auch durch den SFB „Mikroplastik“ der Universität Bayreuth und Prof. Dr. Christian Laforsch unterstützt.

Hier finden Sie weitere Informationen zur Publikation "From properties to toxicity: Comparing microplastics to other airborne microparticles".