Programmheft 2014 - page 121

Akademie St. Johann
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Arbeitsgruppe 2
Zeichen der Freiheit oder Ausdruck psychischer
Erkrankung? Der Suizid aus interdisziplinärer
Perspektive
Leitung
Prof. Dr. Dr. Jochen Vollmann
Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin,
Universität Bochum
Dr. Sabine Salloch
Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin,
Universität Bochum
Teilnehmer
Studierende der Medizin, Philosophie, Theologie, Jura, Psycholo-
gie, Literatur- und Sozialwissenschaften und alle an diesem inter-
disziplinären Thema Interessierte
Die Frage nach der Möglichkeit und moralischen Bewertung eines selbstbestimmten und
freien Suizids ist so alt wie die Menschheitsgeschichte. Pro- und Contra-Positionen sind
häufig bereits an der Wortwahl ‘Freitod’ oder ‘Selbstmord’ zu erkennen. Die unterschied-
lichen Positionen werden häufig vehement und ideologisch aufgeladen vertreten oder das
Thema tabuisiert. Was unterscheidet aber die akute Suizidgefährdung eines psychisch
Kranken von dem wohlüberlegten und selbstbestimmten Wunsch eines Krebspatienten
am Lebensende nach ärztlicher Hilfe bei der Selbsttötung? Was ist die empirische Daten-
lage zum Suizid und zur moralischen Bewertung der Selbsttötung in Berufsgruppen, der
Bevölkerung und in unterschiedlichen Kulturen? Welche ethische und rechtliche Verant-
wortung ist zu beachten, welche Freiheiten des Einzelnen in einer Gesellschaft zu respek-
tieren? In der interdisziplinären Arbeitsgruppe wollen wir im ersten Teil den Suizid aus
unterschiedlichen Fachperspektiven, z.B. der Philosophie, Theologie, Psychologie, Medi-
zin, Literatur- Rechts- und Sozialwissenschaft beleuchten. Im zweiten Teil soll das The-
ma Selbsttötung anhand von Fallbeispielen untersucht werden. Hierzu gehören neben der
Medizin (Psychiatrie, Palliativmedizin) auch Bereiche wie Recht, Kirche, Medien, Schule,
Geriatrie und Drogengebrauch. Wir bitten um Verständnis, dass in dieser Arbeitsgruppe
keine Auseinandersetzung mit etwaigen persönlichen Suizidgedanken von Stipendiatin-
nen und Stipendiaten geleistet werden kann.
Ziel der Arbeitsgruppe ist eine interdisziplinäre und keine therapeutische Annäherung an
das Themenfeld Suizid. Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben in Absprache mit
der Arbeitsgruppenleitung die Möglichkeit, über ein selbst gewähltes Thema zu berich-
ten. Neben klassischen Referaten ist der Einsatz alternativer Präsentationsmethoden (z.B.
Streitgespräch, szenisches Anspiel, Kleingruppenarbeit) möglich und erwünscht.
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