Programmheft 2014 - page 116

Akademie Überlingen
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Arbeitsgruppe 5
Peer Review aus Sicht der Wissenschaftsforschung
Leitung
Dr. Cornelis Menke
Abteilung Philosophie, Universität Bielefeld
Teilnehmer
Studierende aller Fächer, insbesondere der Philosophie, Soziologie
und Geschichte
Peer Review – die Bewertung wissenschaftlicher Arbeiten durch das Urteil von Kollegen,
‘Peers’– prägt die Wissenschaften; historisch reichen institutionalisierte Mechanismen
kollegialer Bewertung bis auf die Philosophical Transactions, das Journal der Royal Socie-
ty, zurück.
Auf der einen Seite ist der Wert der Begutachtung durch Kollegen für die Wissenschaft
unstrittig – Peer Review sichert die Autonomie der Wissenschaft und ihrer Disziplinen;
zugleich dient sie dazu, die Qualität veröffentlichter Forschungen zu gewährleisten, und
festigt so das Vertrauen, das Forscher sich gegenseitig entgegenbringen. Das wenigste, was
sich sagen lässt, ist, dass kein besseres Verfahren zur Verfügung zu stehen scheint. Auf
der anderen Seite stehen Peer-Review-Verfahren in der Kritik, sowohl öffentlich als auch
innerhalb der Wissenschaft: Empirische Studien zeigen immer wieder auf, wie weit die
Urteile verschiedener Gutachter oft auseinanderliegen; das kritische Urteil von Kollegen
trifft nicht nur schlechte, sondern oft auch einfach neue Ideen.
Wir wollen Peer-Review-Verfahren aus dem Blickwinkel der Wissenschaftsforschung be-
trachten: einerseits empirisch – wissenschaftshistorisch und -soziologisch – in Fallstudien
und empirischen Untersuchungen zur Funktionsweise in verschiedenen Wissenschaften;
andererseits wissenschaftsphilosophisch durch die Untersuchung der Frage, welche for-
schungs- und erkenntnisdienlichen Werte und Ziele der Bewertung durch andere For-
scher zugrundeliegen und welche Zielkonflikte und unbeabsichtigten Nebenfolgen damit
verbunden sind.
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