Anna Sach: „Junge Menschen berichten, wie sie die Einschränkungen der Corona-Pandemie und die Auswirkungen der Klimakrise erleben“

Anna Sach möchte vielfältige Perspektiven von jungen Menschen in die Klassenzimmer bringen. Im zweiwöchigen Online-Schulprojekt  „Perspectives from the Global South on Corona and Climate Crisis” teilen Freiwillige aus mehreren Kontinenten ihre Erfahrungen mit der Klimakrise. Sie erstellen Interviews sowie Videosequenzen in ihrer Umgebung und suchen Artikel über regionale Probleme heraus. Dieses Material können Lehrkräfte im Raum Köln-Bonn in ihrem Unterricht verwenden.

Anna Sach ist im hessischen Friedberg aufgewachsen. Nach dem Abitur absolvierte sie mit der Friedensorganisation Service Civil International ihren Freiwilligendienst in einer Schule in Riobamba in den zentralen Anden Ecuadors. Ihr Studium der Psychologie hat die 23-Jährige 2021 an der Universität Bonn abgeschlossen. Seit 2020 engagiert sie sich bei dem Service Civil International, unter anderem im Bundesvorstand, und hat das zweiwöchige Online-Schulprojekt „Perspectives from the Global South on Corona and Climate Crisis” durchgeführt. 2020 wurde sie als Stipendiatin in die Studienstiftung aufgenommen.

    Interview mit der Psychologin Anna Sach

    Frau Sach, wie funktioniert das digitale Schulprojekt und was können die Teilnehmer:innen lernen?                

    Die Grundidee des Schulprojekts ist: Junge Menschen aus Ländern des „Globalen Südens“ berichten von ihren Erfahrungen mit dem Thema Klima und teilen diese in Schulen im Köln-Bonner Raum. Ziel ist es, den Nord-Süd-Austausch zu stärken, Vorurteile abzubauen und Diskussionen über Themen unserer globalisierten Welt anzuregen. Das Schulprojekt findet einmal im Jahr statt. Vor der COVID-19-Pandemie tauschten sich Jugendliche aus asiatischen, afrikanischen und südamerikanischen Ländern mit Jugendlichen in Schulen in Köln und Bonn aus. Dann kam die Corona-Pandemie und das Reisen war nicht mehr möglich. Wir sind also ins Virtuelle umgestiegen: Zwei Wochen lang haben 14 Teilnehmende im Alter von 20 bis 35 Jahren aus Südafrika, Indien, Vietnam, Indonesien, Nigeria, Uganda, Thailand und Deutschland jeden Tag zwei Stunden per Videokonferenz zusammengearbeitet und berichtet, wie sie die Einschränkungen der Corona-Pandemie und die Bedrohung des Klimawandels erleben. Sie haben in den zwei Wochen digitales Workshop-Material erstellt, unter anderem ihren Alltag in Videos erläutert und Interviews mit Freunden und Nachbarn geführt.

    Was berichten die jungen Menschen in den Videos zum Beispiel?

    Puja aus West Bengal in Indien hat beispielsweise Videosequenzen aus ihrer Umgebung gedreht, zeigt die wunderschönen Landschaften,  berichtet aber auch über Müllprobleme und Luftverschmutzung. Ihre Teilnahme begründete sie so: „I am interested in the topic of climate change because everyone derserves to breathe in fresh air.“ Die Jugendlichen schildern ihre ganz konkreten Erfahrungen mit Dürre, Smog-Belastung oder Verschmutzung von Gewässern – und zeigen, wie wichtig es ist, einander zuzuhören.

    „Junge Menschen aus Südafrika, Indien, Vietnam, Indonesien, Nigeria, Uganda, Thailand und Deutschland teilen ihre Erfahrung, wie sie in ihrer Arbeit oder ihrem Studium die Einschränkungen der Corona-Krise und die Bedrohung der Klimakrise erleben.“

    Was passiert mit dem erstellten Material?

    Das erarbeitete Material ‒ Videos, Arbeitsblätter, Präsentationen, Zeitungsartikel und Porträts von Klimaaktivist:innen, ein Einstiegsvideo ‒  ist auf Englisch digital abrufbar und kann von Schulen ab der 8. Klasse in Deutschland und weltweit eingesetzt werden. Lehrkräfte in Kooperationsschulen in Köln und Bonn nutzen das Material bereits. Über einen Evaluationsbogen erhalten wir Feedback von den Lehrkräften, das bislang sehr positiv war.

    Was sind nächste Ziele im Projekt?  

    Wir würden uns freuen, wenn unsere Materialien an weiteren Orten zum Einsatz kommen. Für die nächsten Jahre planen wir weitere internationale Schulprojekte.

    Wie können interessierte Personen Ihr Projekt unterstützen?                                           

    Wer Kontakt zu weiterführenden Schulen hat, kann uns gerne anschreiben, dann stellen wir die englischsprachigen Materialien digital zur Verfügung. Das Einstiegsvideo findet sich hier. Wer sich grundsätzlich für das Schulprojekt interessiert, kann in den folgenden Jahren bei der Organisation und Durchführung mitwirken oder selbst als Freiwillige teilnehmen.

    Wie sind Sie zur Studienstiftung gekommen?

    Ich wurde von meinem Uni-Prüfungsamt vorgeschlagen. Das war meine zweite Chance. Bereits zuvor hatte mich meine Schule nach dem Abitur  vorgeschlagen und ich hatte mich beworben, damals hat es im Auswahlseminar leider nicht geklappt. Dann habe ich durch den Vorschlag meiner Uni die erneute Chance wahrgenommen und mir gedacht: Man sollte Möglichkeiten, die sich auftun, ergreifen! Die ideelle Förderung und das Netzwerk von Engagierten sind inspirierend.

    Weitere Informationen

    • Kontakt: Anna Sach, anna.sach[at]posteo.de
    • Kontakt beim SCI: Laura Wille, schulprojekt[at]sci-d.de
    • Website: Website zum Projekt
    • Spendenkonto: Service Civil International , IBAN: DE79 4306 0967 4083 0623 00, BIC: GENODEM1GLS, Bank: GLS Gemeinschaftsbank eG, Verwendungszweck: Schulprojekt (Falls Sie eine Spendenbescheinigung brauchen, geben Sie bitte bei der Überweisung im Verwendungszweck Ihren Namen und Ihre Adresse an)

    Stand: Dezember 2021

    << Zurück zur Übersichtsseite