Stipendiatenseminar: „Volksrepublik China – Perspektiven der wirtschaftlichen Entwicklung“

Worum ging es?
Die chinesische Wirtschaft befindet sich im schnellen Wandel. Nach großem Boom hat sich das Wachstum inzwischen deutlich abgeschwächt. Das bleibt nicht ohne Folgen für die Exportbilanz, Investitionsbereitschaft sowie den Arbeitsmarkt. Wohin steuert die Weltmacht und welche Auswirkungen ergeben sich für den Weltmarkt und den Handel mit Deutschland? Der Blick ging jedoch über die Finanzwelt hinaus: Welche gesellschaftlichen, ökologischen und politischen Auswirkungen hat der chinesische Wirtschaftsaufschwung der vergangenen Jahrzehnte gebracht? Und welche Chancen werden Menschenrechte, Umweltschutz und Meinungsfreiheit in der Volksrepublik in Zukunft haben?
Wie lief es ab?
Um die Perspektiven der wirtschaftlichen Entwicklung auszuloten, haben die 48 Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer ein Blick auf Spezifika der chinesischen Wirtschaft geworfen. So ging es etwa um die Verstrickung von Politik und Wirtschaft, das Ausmaß (oder Fehlen) individueller Freiheiten oder den rasant gestiegenen Fleischkonsum. Die Dozentinnen und Dozenten vermittelten in Vorträgen und im Gespräch in ihren Arbeitsgruppen die fachlichen Grundlagen für die anschließenden Diskussionen. In den einzelnen Gruppen beschäftigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit verschiedenen Frage- und Problemstellungen – zum Beispiel: „How would you invest 1 billion Euro in China?“. Die Ergebnisse wurden anschließend im Plenum präsentiert und diskutiert.
Im Einzelnen widmeten sich die fünf Arbeitsgruppen folgenden Themen:
- Die politische Ökonomie der chinesischen Finanzreformen (Dr. Sandra Heep)
- Der Faktor Mensch: Gesellschaft im wirtschaftlichen Wandel (Simon Lang)
- How would you invest 1 billion Euro in China? – Developing your own masterplan in times of slower economic growth and greater volatility (Zexiong Yan)
- Recht und Rechtskultur (Prof. Dr. Knut Pissler)
- Sustainable meat consumption in China and its international impact: Some recent developments (Prof. Xiaohua Yu, Ph.D.)
Das Wochenendseminar in Bildern
Was bleibt?
Die chinesische Volkswirtschaft entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten beeindruckend, brachte Wohlstand in Teile der Bevölkerung und diente der Kommunistischen Partei als Legitimationsbasis. Die Partei ist sich ihrer Rolle als wichtige Wirtschaftskraft bewusst, ihr Wachstumsmodell stößt allerdings an seine Grenzen. Während des Wochenendes wurden einige ausgewählte Problemfelder, von der Architektur des chinesischen Finanzsystems bis zum gestiegenen Fleischkonsum, erörtert und Lösungsszenarien entwickelt. So wurden beispielsweise die Folgen der Ein-Kind-Politik auf das Bildungssystem und die Wertigkeit von Studium versus Ausbildung betrachtet. Auch die Folgen des kontinuierlich steigenden Fleischkonsums für Wirtschaft und Gesellschaft waren ein wichtiges Thema. Die in den fünf Arbeitsgruppen analysierten Fallbeispiele zeigen: China befindet sich weiterhin in einer dynamischen Phase und sieht neuen Herausforderungen entgegen.