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Porträts

Julian Wienand

Promotionsthema: "Quantum gas microscopy of fluctuating hydrodynamics in optical ladders"

LMU München

Das Marianne-Plehn-Programm ermöglichte Julian Wienand die Verbindung seiner experimentellen Doktorarbeit mit der Tätigkeit in einer theoretischen Forschungsgruppe an der LMU München. In der Stadt fühlt er sich nicht nur aufgrund der fachlichen Anbindung sehr wohl. Wie es für ihn weitergeht, steht noch nicht fest.

Der Thema von Julian Wienands Dissertation, mit welcher er im Juli 2020 begann, klingt erstmal ziemlich komplex: Quantensimulationsexperimente unter Verwendung ultrakalter Atome in optischen Gittern. Seine Forschung erklärt er folgendermaßen: „Wir manipulieren einzelne Atome, die in einem Gitter aus Licht gefangen sind, mit Lasern und benutzen sie, um die fundamentale Physik von Quantenvielteilchensystemen zu studieren“. Aus dem Verhalten der Atome können so Rückschlüsse auf Phänomene in der Festkörperphysik gezogen werden. „Man kann es mit einem Flugzeugmodell vergleichen, das in einem Windkanal getestet wird. Das ist einfacher und sicherer, als das Flugzeug zu bauen und unter freiem Himmel zu testen“. 

Theorie und Praxis

Bereits während seines Studiums in Würzburg und München begeistert sich der 27-Jährige immer stärker für die Experimentalphysik. „Ich finde es spannend, mit eigenem Auge sehen zu können und mitgestalten zu dürfen, wie eine Idee zur experimentellen Wirklichkeit wird“, sagt Julian Wienand. Die Entwicklung der Technik und die Arbeit am perfekten Versuchsaufbau machen den Laboralltag für ihn vielseitig und abwechslungsreich.

Für Julian Wienand war aber klar, dass für sein Promotionsvorhaben nicht nur das Tüfteln im Labor erforderlich sein würde, sondern auch ein umfangreiches theoretisches Verständnis der zugrundeliegenden physikalischen Systeme. Im Rahmen des Marianne-Plehn-Programms konnte er seine experimentelle Arbeit mit einer Stelle in einer anderen, theoretischen Forschungsgruppe verknüpfen.  „Dadurch hat meine Promotion eine zusätzliche Dimension bekommen. Neben Zugang zu viel theoretischem Wissen gehört dazu auch die Möglichkeit, meine Arbeit vor neuem Publikum zu präsentieren und in Gesprächen mit theoretischen Physikern neue Impulse zu erhalten“, berichtet er.

Breite Interessen

Nicht nur wegen der fachlichen Anbindung war München für Julian Wienand genau der richtige Standort, sondern auch wegen der vielfältigen Freizeitmöglichkeiten und des reichhaltigen kulturellen Angebots. Wie auch schon während des Studiums organisierte er Wandertouren für andere Studierende. „Gemeinsam in der Natur zu sein inspiriert, lädt zu spannenden Gesprächen ein und schafft Freundschaften“, erzählt der ehemalige Stipendiat. Zudem spielt er Kontrabass, zuletzt im Studierendenorchester München, komponiert und arrangiert eigene Stücke. Darüber hinaus setzt er kleinere IT-Projekte um. Mit wenigen Mitteln dafür zu sorgen, Aufgaben effizienter und besser lösen zu können, fasziniert ihn: „Mit etwas Know-how kann fast jeder Schönes und Nützliches wie aus dem Nichts schaffen – ohne materielle Ressourcen, nur mit Code und Zeit“.

Und nach der Promotion?

Mit der Endphase der Promotion stellte sich auch für Julian Wienand die Frage nach der Zukunft. An seinem ursprünglichen Plan, langfristig in der Wissenschaft zu bleiben, zweifelte er zunehmend: „Es fühlt sich gut an, durch die Arbeit zu meinem Fachgebiet beigetragen zu haben und durch interessante Ergebnisse neue Forschungsvorhaben anzustoßen“, sagt er, „aber anstatt mich in einem Nischenbereich aufzuhalten, möchte ich mich lieber mit einem breiteren Themenspektrum beschäftigen können.“ Anderen Promovierenden rät er, sich schon frühzeitig auch mit Alternativen außerhalb der Wissenschaft zu beschäftigen und hierzu auch ganz gezielt das Veranstaltungsangebot und das Netzwerk zu nutzen, das die Förderung bietet. 

Wo und wie es für Julian Wienand weitergeht, ist noch nicht klar: Die Berge und das nächste Opernhaus sollten aber nicht allzu weit entfernt sein.

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Stand: Mai 2024