Stipendiat:innen / 

Porträts

Raphaela Allgayer

Materialwissenschaften

McGill University in Montreal, Kanada

Die Materialwissenschaftlerin Raphaela Allgayer forscht als Doktorandin an der McGill University in Montreal, Kanada. Ein Gespräch über den Weg zur Promotion und die Bewerbung um das Exposé-Stipendium der Studienstiftung.

Raphaela Allgayer: „Das Exposé-Stipendium gab mir Zeit und Freiheit“

Raphaela Allgayer forscht aktuell als Doktorandin im Bereich Materialwissenschaften am Department for Mining and Materials Engineering an der McGill University in Montreal, Kanada. Mit dem Exposé-Stipendium wurde sie von Dezember 2020 bis Mai 2021 gefördert. Die 26-jährige Wissenschaftlerin studierte im Bereich Chemieingenieurwesen in München und Montreal. Alumna Raphaela Allgayer wurde während ihres Studiums in München und Montreal von 2014 bis 2020 durch die Studienstiftung gefördert.

Frau Allgayer, mit welcher Forschungsfrage befassen Sie sich in Ihrer Dissertation?

In meiner Promotion befasse ich mich mit den Unterschieden in der Verkalkung von Herzklappen zwischen Frauen und Männern.

Sie forschen in Montreal. Wie verlief Ihr Weg zur Promotion, was stellte eine große Herausforderung dar?

Gegen Ende meines Studiums erkannte ich, dass ich gerne weiter in einem universitären Kontext forschen wollte. Die Herausforderung bestand darin, Kontakte zu Lehrstühlen aus der Grundlagenforschung zu knüpfen und mich inhaltlich und methodisch in ein neues Themenfeld einzuarbeiten.

„Das Exposé-Stipendium gab mir die Zeit und Freiheit, hochspezialisierte Laborgeräte  und Analyseverfahren in mein Forschungsvorhaben einzubinden sowie Kontakte zu internationalen Forschungsgruppen aufzubauen.“

Welchen Einfluss hat das Exposé-Stipendium der Studienstiftung auf die Erarbeitung Ihres Exposés und Ihr Promotionsvorhaben?

Das Exposé-Stipendium gab mir die Zeit und Freiheit, mein Promotionsthema gründlich und tiefgreifend zu erarbeiten. Ich konnte internationale Kollaborationen mit Forschungsgruppen  etablieren, was mir in der Durchführung meines sehr interdisziplinären Projekts bis heute enorm hilft. Ich bin der Studienstiftung für diese Förderung im Übergang zur Promotion sehr dankbar, da ich hochspezialisierte state-of-the-art-Laborgeräte  und Analyseverfahren in mein Forschungsvorhaben einbinden sowie Kontakte zu internationalen Forschungsgruppen und höchst kompetente zukünftige Kolleg:innen aufbauen konnte.

„Ich knüpfte Kontakte zu Chirurg:innen am Montreal Heart Institute.“

Welche Forschungskontakte und zusätzliche methodische Qualifikationen konnten Sie zum Beispiel mithilfe des Stipendiums aufbauen?

In der Planungsphase meiner Promotion verbrachte ich zwei Wochen im Labor meines Zweitbetreuers im kanadischen Ville de Québec, wo ich mit der Expertise meiner dortigen Kolleg:innen die Grundlagen meines Modells erarbeitete. Ich knüpfte Kontakte mit einem Anatomen an der UC San Diego und mit einer Gruppe von Chirurg:innen am Montreal Heart Institute, die mir menschliche Herzklappen für meine Forschung bereitstellen. Außerdem etablierte ich zum Beispiel eine Zusammenarbeit mit einer Gruppe, die ein hyperspektrales Raman-Mikroskop betreibt. Mit diesem Gerät kann ich meine Proben super-schnell und hochauflösend auf Verkalkungen untersuchen. Besonders spannend waren in der Vorbereitungsphase meiner Promotion erste Analysen am Teilchenbeschleuniger der Canadian Light Source in Saskatoon, Kanada.

Wie lautet Ihr Ratschlag an Stipendiat:innen in der Endphase Ihres Studiums?

Man soll keine Angst haben, neues und unbekanntes Terrain zu betreten. Mit Begeisterung und Interesse für ein neues Thema lernt man leicht und findet sich in unbekanntem Umfeld schnell zurecht.

„Der Kalk, der sich auf den Herzklappen ablagert, führt dazu, dass sich die Herzklappen nicht mehr vollständig öffnen“

Warum erforschen Sie die Unterschiede an der Verkalkung von Herzklappen  zwischen Frauen und Männern?

Der Kalk, der sich durch diese Krankheit auf den Herzklappen ablagert, führt dazu, dass sich die Herzklappen nicht mehr vollständig öffnen und/oder schließen können, was die Anfälligkeit der betroffenen Personen für Herzversagen extrem erhöht. Wir wissen bereits, dass Frauen bei gleicher Schwere der Krankheit weniger Kalk auf ihren Herzklappen haben und dass die Form, Kristallinität und Art der Verkalkungen sich zwischen den Geschlechtern unterscheidet. Das führt uns zu der Annahme, dass die Verkalkung der Herzklappen bei Frauen einem grundlegend anderen Mechanismus folgt als bei Männern. Im Rahmen meiner Promotion versuche ich nun die geschlechterspezifischen Mechanismen der Krankheit besser zu verstehen und ein Modell zu entwickeln, das die Geschlechterunterschiede in der Verkalkung von Herzklappen reproduziert.

Wozu möchten Sie mit Ihrer Forschung beitragen?

Wenn wir mehr über die Unterschiede in der Verkalkung von Herzklappen zwischen Männern und Frauen wissen, können wir – auch mit Hilfe des im Rahmen dieser Promotion erarbeiteten Modells –, Diagnostik- und Behandlungsverfahren für die Krankheit entwickeln, die den unterschiedlichen Krankheitsverläufen in Männern und Frauen gerecht werden.

Weitere Informationen über die Arbeit von Raphaela Allgayer

Weitere Informationen über das Exposé-Stipendium und Kontakt

Der Übergang vom Studium bis zum Einstieg in das Dissertationsprojekt ist für einen späteren Erfolg der Promotion von großer Bedeutung. Diese Zeit der Themenfindung, der Formulierung des Exposés, der Betreuer- und Hochschulwahl sowie der Bewerbung um ein Promotionsstipendium oder eine Promotionsstelle unterstützt die Studienstiftung mit Exposé-Stipendien.

Stipendiat:innen der natur-, ingenieur-, rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Fächer (inkl. Medizin, Mathematik und Informatik) der 13 vom Bundesforschungsministerium unterstützten Begabtenförderungswerke können sich auf rund 30 aus Mitteln der Joachim Herz Stiftung finanzierte Exposé-Stipendien bewerben.

Innerhalb der sechsmonatigen Laufzeit arbeiten die Stipendiat:innen ein inhaltlich und formal überzeugendes Exposé für ein Dissertationsprojekt aus, können zusätzliche methodische Qualifikationen und wissenschaftliche Kompetenzen erwerben sowie Materialien sichten, um die Basis für ein innovatives Promotionsvorhaben zu legen.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Exposé-Stipendium der Studienstiftung (PDF, 0.1 MB).

Kontakt

Bei Fragen und Interesse am Exposé-Stipendium kontaktieren Sie gerne Dr. Thomas Ludwig (ludwig@studienstiftung.de, +49 228 82096 246). Bewerbungen können jeweils bis zum 2. Januar, 3. April, 17. Juli und 16. Oktober eines Jahres eingereicht werden; die Entscheidung erfolgt zeitnah innerhalb von etwa sechs Wochen.

Stand: April 2022