Max Niroomand/Corona School: "Wir möchten so viele hilfsbedürftige Schüler*innen wie möglich erreichen"

Der Alumnus und Mathematiker Max Niroomand (22) engagiert sich ehrenamtlich für die Corona School, eine Online-Plattform, auf der Studierende kostenlos Schülerinnen und Schüler unterstützen, vor allem bei den Hausaufgaben. Weit über 9.000 Schülerinnen und Schüler haben sich bereits angemeldet. Die große Nachfrage bedeutet auch: Die Corona School sucht weiter nach motivierten Studierenden, die sich engagieren möchten.

Herr Niroomand, was hat Sie zu Ihrem Engagement motiviert?

Die Corona-Krise trifft unsere Gesellschaft in nahezu allen Bereichen schwer. Als Nicht-Mediziner überlegten einige Freunde und ich uns daher, in welchem anderen Bereich wir die Gesellschaft unterstützen können. So kamen wir auf das Problem des Unterrichtsausfalles an Schulen, einhergehend mit einem erhöhten Freizeitanteil bei Studierenden – und sahen eine gute Lösung  darin, beides miteinander zu verbinden.

Wie funktioniert die Corona School?

Die Corona School ist eine Online-Plattform, auf der wir Schüler*innen und Studierende zusammenbringen. Die Studierenden helfen den Schüler*innen beim Aufbereiten des Unterrichtsstoffes und den Hausaufgaben, geben individuelle Anregungen und Hilfestellungen. Wir freuen uns, damit Kinder und Jugendlichen mit unterschiedlichen Bedürfnissen unterstützen und zugleich Eltern in dieser Zeit entlasten zu können.

Wie bringen Sie sich konkret ein?

Ich arbeite an dem Algorithmus, der Schüler*innen und Studierende zueinander zuteilt. Das Ziel ist es, möglichst vielen Schüler*innen einen Studierenden zuzuweisen, der in allen jeweils benötigten Fächern helfen kann. Hierbei hilft mir mein Mathematikstudium, da dieses Matching ein sogar ziemlich interessantes mathematisches Optimierungsproblem darstellt. Es lässt sich mit einem Ansatz aus der Graphentheorie in Verbindung mit der Optimal Transport Theory ganz gut lösen.

Was haben Sie bislang bewirkt?

Wir freuen uns sehr, dass unser Projekt in der Gesellschaft gut angenommen wird. Bislang haben wir über 15.000 Anmeldungen von Schüler*innen und Studierenden und bereits über 5.000 Lernpaare zusammengebracht. Das Feedback ist von allen Seiten äußerst positiv. Es melden sich aber deutlich mehr Schüler*innen als Studierende an, deshalb sind wir dringend darauf angewiesen, dass sich weitere motivierte Studierende bei uns registrieren und unsere Arbeit unterstützen.

Was war Ihre bislang prägendste Erfahrung?

Die überwältigende Unterstützung, die wir aus allen Bereichen unserer Gesellschaft erhalten, ist unbeschreiblich. Nahezu sämtliche Medienanstalten, Radiosender und Fachschaften, zu denen wir Kontakt aufnehmen, helfen uns dabei, unser Projekt zu verbreiten. Wir erhalten Danksagungen von gänzlich unbeteiligten Personen, betroffenen Eltern und sogar dem Bundespräsidenten. Wir alle finden es toll zu sehen, wie viel Unterstützung es in der Gesellschaft in diesen Tagen für eine ehrenamtliche Initiative wie unsere gibt.

Wie sieht das Team aus und wie läuft die Zusammenarbeit?

Das Corona School Team besteht mittlerweile aus über 80 Freiwilligen, die einen Großteil ihrer Zeit für unser Projekt aufwenden. Neben den vier Gründern um Lukas Pin, der ebenfalls Alumnus der Studienstiftung ist, gibt es ein großes Team aus Screenern, welche die Studierenden nach Anmeldung verifizieren, dazu noch Teams in den Bereichen Social Media und Technology. Die Zusammenarbeit läuft ausschließlich virtuell, aber wir halten regelmäßige Videokonferenzen, auf denen wir uns über die neuesten Entwicklungen austauschen.

Was sind die nächsten Ziele?

Wir möchten die Corona School weiterhin wachsen sehen und dadurch so viele hilfsbedürftige Schüler*innen wie möglich erreichen. Wir arbeiten momentan daran, das Projekt Open Source zu machen, sodass Interessierte aus anderen Ländern das gleiche Projekt aufziehen können – aber viel schneller, da wir unsere technischen Mittel zur Verfügung stellen. Weiterhin arbeiten wir daran, jeden Teilprozess zu optimieren, von einem User-Interface für Studierende bis hin zu Zertifikaten, welche die Teilnahme an der Corona School für Studierende offiziell bescheinigen.

Wie können interessierte Personen die Corona School unterstützen?

Momentan warten noch rund 2.700 Schüler*innen auf ein geeignetes Match – das heißt wir suchen dringend Studierende, die sich gerne als Unterstützung einbringen würden, völlig unabhängig von ihrem Studienfach. Als Studierender kann man sich seine Zeit selber einteilen und sich zum Beispiel einmal pro Woche mit einem Schüler treffen oder auch mehrere Schüler*innen gleichzeitig betreuen, wie es halt passt. Wir freuen uns über alle, die uns unterstützen möchten!

Weitere Informationen

Stand: Mai 2020

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