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Berichte

Geist und Urlaubsfeeling auf der Sommerakademie Salem

Drei Sommerakademien des Max Weber-Programms Bayern sind für Stipendiaten der Studienstiftung geöffnet. Bettina Eiber aus Passau ist glücklich, in diesem Jahr im Internat Schloss Salem unter den Max Weber- und Studienstiftungsstipendiaten gewesen zu sein – hier gibt sie uns einen Einblick in das sommerliche Akademieleben.

„Ihr habt doch eigentlich Ferien“ war der Kommentar der Salemer Bevölkerung, als über 150 Stipendiaten mit ihren Koffern das Weinfest, das jeden Sommer auf dem Platz vor dem berühmten Münster stattfindet, durchquerten. Was die Festbesucher nicht ahnten: Es handelte sich hier nicht um die üblichen Internatsschüler, sondern eine Gruppe hoch motivierter Studierender, die sich voller Enthusiasmus aus freien Stücken dazu entschieden hatten, zwei Wochen lang an einem wissenschaftlichen Thema ihrer Wahl zu arbeiten. Die herrliche Umgebung machte die Entscheidung zugleich noch einmal leichter, als sie angesichts der interessanten AG-Themen ohnehin schon war.

„Die Welt muss romantisiert werden“ 
Nach der Begrüßung durch die Akademieleitung am Sonntagabend begann am nächsten Morgen der Unterricht in so unterschiedlichen Themenfeldern wie Neuronaler Plastizität im Alter und bei Demenz, Systolische Geometrie oder „Sustainable Transport“. Meine Arbeitsgruppe 7 beschäftigte sich unter fachkundiger Leitung dreier Dozenten mit dem Kunstbegriff der Romantik. Dabei wurde die Ausprägung der Romantik in Philosophie, Literatur, Kunst und Musik verglichen. Jede Einheit begann mit einem Impulsreferat, von der hochmodernen Powerpointpräsentation bis zum einfachen, fast professoralen Wortvortrag. Im Anschluss ergaben sich angeregte Diskussionen, die nicht selten am Mittagstisch fortgesetzt wurden. Den Höhepunkt ihrer Tätigkeiten erreichten „Die Romantiker“ am so genannten Bunten Abend, dessen Programm traditionell die Stipendiaten gestalten: Sie skandierten Novalis’ Forderung „Die Welt muss romantisiert werden“ und beklebten das Publikum mit Haftnotizen. Diese enthielten Kernaussagen der Romantik, die zum Nachdenken anregen und somit eine unendliche, romantische Reflexion bei den Zuschauern hervorrufen sollten.

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Interdisziplinärer Austausch am Abend
War der Ansatz der Arbeitsgruppe 7 ganz im Sinne der Romantik schon ziemlich umfassend, so wurde der Bogen am Abend noch weiter gespannt. Nach der „Tagesschau“ – Stipendiat Michael Schuster brachte uns allabendlich die Tagesereignisse in die Schlosswelt – konnten Vorträge aus den Rechtswissenschaften, der Medizin, der Mathematik, der Physik, der Theologie, der Sprachwissenschaft, der Psychologie und weiteren Wissenschaften gehört werden. Im Anschluss daran entsponnen sich Debatten, die im Torkel, dem Schlosskeller, ihre Fortsetzung fanden und AG-übergreifend zu einem Austausch führten. Im Zuge der Abendvorträge fand auch der erste Salemer Science Slam statt, bei dem Studenten ihre wissenschaftlichen Arbeiten auf humorvolle Weise dem Publikum näher brachten.

Geniale Mischung aus wissenschaftlicher Arbeit und Freizeit
Nach den AGs am Vormittag stand der gesamte Nachmittag zur freien Verfügung. Dieser wurde zunächst dazu genutzt, um die Umgebung zu erkunden und Ausflüge nach Überlingen, Meersburg oder Konstanz zu unternehmen. Angesichts der steigenden Temperaturen in der zweiten Woche erfreute sich auch der Schlosssee immer größerer Beliebtheit. Der gemeinsame Sammelpunkt war am Nachmittag meist das Volleyballfeld, an dem sich die studentischen Sonnenanbeter einfanden. Neben den Seebesuchern gab es noch Sportfanatiker, die sich trotz der Hitze nicht von der Ausrichtung eines Quattro-Ball-Turniers abschrecken ließen. Dabei traten Mannschaften aus den Arbeitsgruppen in Volleyball, Fußball, Brennball und Völkerball gegeneinander an.

Alles in allem hatten meine Mitstipendiaten und ich zwei traumhafte Wochen auf Schloss Salem – einfach Geist und Urlaubsfeeling pur.

Bettina Eiber, Lehramt Deutsch/Französisch/Philosophie, Universität Passau