Zweite Sozialerhebung der Studienstiftung
Bericht zur zweiten Sozialerhebung der Studienstiftung des deutschen Volkes
Ziel der zweiten Sozialerhebung war es, ein umfassendes Bild von der soziodemografischen und wirtschaftlichen Situation der Geförderten sowie ihrer Nutzung der Förderangebote der Studienstiftung zu gewinnen. Zentrale Ergebnisse der zweiten Sozialerhebung sind:
- Demografische Zusammensetzung – Die Stipendiatenschaft der Studienstiftung ist heterogen: Der Anteil der Erstakademiker unter den Stipendiaten ist in den letzten zehn Jahren merklich gewachsen und entspricht mit 30 % nun dem Anteil der Erstakademiker unter den 5 % Abiturbesten. Bei der ersten Sozialerhebung der Studienstiftung 2007 lag der Anteil der Erstakademiker noch bei 21 %. Mit 18 % liegt der Anteil von Studierenden mit Migrationshintergrund in der Studienstiftung um sechs Prozentpunkte höher als deren Anteil unter den 5 % Abiturbesten.
- Auslandsmobilität der Geförderten – Die Studienstiftung ermöglicht eine hohe Auslandsmobilität: Fast drei Viertel der Stipendiaten (72 %) in höheren Semestern haben einen studienbezogenen Auslandsaufenthalt realisiert. Ein Stipendium senkt dabei nicht nur die Hürden auf dem Weg ins Ausland, sondern verringert auch die Unterschiede, die in der allgemeinen Studierendenschaft in Hinblick auf soziodemografische und studienbezogene Unterschiede bei der Auslandsmobilität ins Auge fallen: Während die Mobilität von Akademikerkindern über alle Studierenden hinweg anderthalb mal so hoch ist wie bei Erstakademikern (18 % zu 11 %), liegt die Mobilitätsquote unter den Stipendiaten der Studienstiftung um den Faktor 1,1 auseinander (49 % zu 43 %).
- Erwerbstätigkeit – Die Förderung der Studienstiftung schafft größere finanzielle Sicherheit und Gestaltungsspielräume: 93 % der Befragten sehen durch das Stipendium die Finanzierung ihres Lebensunterhalts während des Studiums sichergestellt, 88 % geben an, durch das Stipendium insgesamt eine sichere Planungsperspektive zu haben. Im Vergleich zur Gesamtheit der Studierenden waren die Stipendiatinnen und Stipendiaten seltener erwerbstätig. Das Stipendium eröffnet den Geförderten die Freiheit, sich nach vorrangig berufsqualifizierenden Tätigkeiten umzusehen. 87 % der Befragten geben als Motiv für eine Nebentätigkeit das Sammeln beruflicher Erfahrungen an.
- Teilnahme am Bildungsprogramm der Studienstiftung – Die Studienstiftung erreicht mit ihrem Veranstaltungs- und Betreuungsangebot einen Großteil ihrer Stipendiatinnen und Stipendiaten – trotz des Prinzips der Freiwilligkeit haben 90 % der Befragten zumindest eines der Angebote genutzt. Nur in einigen Programmlinien sind Unterschiede in der Teilnahmeneigung nach Elternhaus erkennbar. So sind Erstakademiker seltener für zweiwöchige Sommerakademien zu gewinnen. Im Detail gibt die Sozialerhebung Anhaltspunkte für die Weiterentwicklung des Bildungsprogramms, um einzelne Fachgruppen noch besser zu erreichen.
Datengrundlage
Für die zweite Sozialerhebung der Studienstiftung erhielten im Sommersemester 2014 alle geförderten Studierenden (keine Promovierenden) einen Fragebogen mit 124 Fragen, der sich weitestgehend an die 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (DSW) anlehnte. Als Vergleichsrahmen wurden Daten aus der Sozialerhebung des Studentenwerks (herausgegeben vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, DZHW 2012) sowie eine Sonderauswertung des DZHW zu den besten 5 % Abiturbesten des Jahrgangs 2012 herangezogen.
Von 10.719 angeschriebenen Geförderten erreichten die Geschäftsstelle knapp 6.000 vollständig ausgefüllte Fragebögen, was einem Rücklauf von 56 % entspricht. Die Daten zeichnet eine gute Repräsentativität im Hinblick auf Geschlecht, Studienfachgruppe und Stipendienhöhe aus.
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