Page 33 - Jahresbericht 2018
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Planung von Grundrissen investiert, Modellbau war von untergeordneter Bedeutung. Über die allgemei- ne Architektur hinaus wurde fundiertes Grundwis- sen in Gebäudetechnik verlangt. Die Studentinnen und Studenten in Frankfurt konzen- trieren sich hauptsächlich auf das Entwerfen und Kon- struieren, wobei man mit einer Vielzahl von Konstruk- tionsweisen und Materialien experimentiert und jeden Schritt anhand von Modellen visualisiert. In den Ent- wurfsplänen wird ein hoher Detaillierungsgrad erwar- tet. Exkursionen und Entwurfsbesprechungen regen die Kreativität an und stellen einen Praxisbezug her. Konnten Sie Unterschiede im Hochschulsystem feststellen, also zum Beispiel im Umgang mit den Lehrenden oder der Studierenden untereinander? ALKHALLAWI: In Syrien war das Hochschulsystem stark hierarchisch geprägt, ein konstruktiver Dialog zwischen Lehrenden und Studierenden war kaum möglich. Deswegen entstand ein verschultes Sys- tem, in dem Dozenten befehlen und Studenten zu- hören sollten. Der gegenseitig respektvolle Umgang von Lehren- den und Studierenden in Frankfurt ermöglicht eine entspannte Lernatmosphäre und lässt viel Raum für kreative Entfaltung. Der multikulturelle Hintergrund der Dozenten und Studenten bereichert die Zusam- menarbeit. Unter den Studenten besteht sowohl in Aleppo als auch in Frankfurt ein lockeres Verhältnis. Was war für Sie die besondere Herausforderung in den ersten Monaten in Frankfurt beziehungs- weise in den ersten Monaten an der Hochschule? ALKHALLAWI: Mein Bachelor in der Heimat aus dem Jahr 2013 beinhaltete naturgemäß einige an- dere Inhalte und Vorgehensweisen als das Studium in Deutschland, so dass ich mir im ersten Semester das fehlende Wissen (zum Beispiel über die Quali- tät der Architektur und die Bauweise in Deutsch- land) aneignen musste. Dank der guten Kontakte zu einigen Dozentinnen beziehungsweise Dozenten und Studierenden habe ich es im Endeffekt ge- schafft, auf dem gleichen Niveau arbeiten zu kön- nen. Was bedeutet Ihnen das Stipendium der Studienstiftung? ALKHALLAWI: Dank des Stipendiums der Studi- enstiftung habe ich nicht nur die finanzielle Sicher- heit, mich ganz auf mein Studium konzentrieren zu können, sondern durch die Nutzung des Bildungs- angebotes auch die Möglichkeit, meinen Horizont in vielfältigen Bereichen zu erweitern und mich mit anderen Stipendiaten auszutauschen. Haben Sie schon bestimmte Veranstaltungen oder Aktivitäten im Bildungsangebot der Studienstiftung ins Auge gefasst, an denen Sie gerne teilnehmen möchten? ALKHALLAWI: Aufgrund meines besonderen Inter- esses an fremden Ländern und Kulturen möchte ich vor allem das Sprachkurs- und Exkursionsangebot nutzen. Ich habe mich sehr über die Zusage für den Spanischsprachkurs in Barcelona gefreut. Promotionsförderung: mehr Bewerbungen und Aufnahmen als im Vorjahr In der Promotionsförderung stiegen im zwei- ten Jahr in Folge sowohl die Zahl der Bewer- bungen als auch der Zusagen deutlich: 890 Bewerbungen (und damit 49 mehr als im Jahr 2017) erreichten die Studienstiftung im Jahr 2018, 199 Stipendiatinnen und 209 Stipendia- ten (und damit 65 mehr als im Vorjahr) konn- ten neu in die Promotionsförderung aufge- nommen werden. Insgesamt hat die Studi- enstiftung im vergangenen Jahr 1.270 Promo- vierende gefördert. Frauen hatten 2018 eine um 5 % höhere Auf- nahmequote als Männer. Da andererseits der Männeranteil unter den Bewerbungen um 8 % über dem der Frauen lag, sank der Anteil von Frauen in der Promotionsförderung 2018 zum dritten Mal in Folge. Interview: Svenja Üing ■ Das Auswahljahr 2018 in Zahlen 31 


































































































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