Jahresbericht 2013 - page 32

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Blickpunkt: Gesellschaftliches Engagement
»Wenn Ärzte zu einem gesunden
Lebensstil raten, sollte
Engagement dazu gehören«
Dr. Eckart von Hirschhausen, geb. 1967, studierte
mit Unterstützung der Studienstiftung Medizin und
Wissenschaftsjournalismus in Berlin, London und
Heidelberg. Seit über 15 Jahren ist er als Komiker,
Autor und Moderator in den Medien und auf al-
len großen Bühnen Deutschlands unterwegs. 2008
gründete er eine eigene Stiftung für mehr gesun-
des Lachen im Krankenhaus.
Mit Ihrer Stiftung „Humor hilft heilen“
betreiben Sie ein sehr ungewöhnliches
Engagement. Inwiefern hat die Studien-
stiftung Sie inspiriert, Gutes zu tun?
Kurioserweise war es eher anders herum, dass ich
auf der Suche nach Kooperationen und Unter-
stützung immer wieder auf Studienstiftler gesto-
ßen bin, ohne es zu wissen. Andreas Rickert von
„Phineo“ oder Felicitas von Peter von „Active Phi-
lantrophy“ zum Beispiel. Zufall? Nein, denn wenn
im Aufnahmeverfahren soziales Engagement eine
Rolle spielt, sollten einige auch nach der Ausbil-
dung engagiert bleiben. Heute denke ich, es wäre
für den Start in einem neuen Bereich sehr sinnvoll,
die Studienstiftung gezielter nutzen zu können,
indem man Kontakte vermittelt. Oft kann einem
eine halbe Stunde Gespräch mit einem Insider oder
„alten Hasen“ ein halbes Jahr Recherche und leid-
volle Erfahrungen ersparen. Die Mentoring-Pro-
gramme gehen ja schon in diese Richtung. Ich
kam, ehrlich gesagt, gar nicht auf die Idee, bin
aber gerne bereit, mein Wissen, Ideen und Kon-
takte weiterzugeben. „Gutes tun“ klingt so unsexy,
„Gutmensch“ so nach Versager. Und gerade Intel-
lektuelle, Höchst- und Schwerstbegabte ergehen
sich oft in einem lähmenden Zynismus – überall
Durchblicken, aber nichts ändern. Ich habe zum
Glück auf Sommerakademien auch viele sehr en-
gagierte Stipendiaten erlebt, echte Idealisten und
positiv Verrückte. Daraus sind Freundschaften ent-
standen, die zum Teil bis heute halten.
Wie kann gesellschaftliches Engagement
im Beruf gelebt werden?
Jeder an seiner Stelle. Im Beruf oder als Beruf, am
besten auch mit einem Hauch „Berufung“. Die
Gesellschaft lebt immer von denen, die sich mehr
einsetzen als sie müssten. Eine der schönsten Er-
gebnisse der Glücksforschung: Wer sich für andere
einsetzt, lebt länger! Bis zu sieben Jahre werden
einem geschenkt, wenn man sich engagiert. Wer
Sinn empfindet, sich gebraucht fühlt und das
Gefühl hat, zu etwas beizutragen, was über ihn
hinausweist, ist dadurch glücklicher und gesün-
der. Es gibt bis heute kein Medikament oder keine
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