Jahresbericht 2013 - page 19

17
Ein neues Leitbild für die Studienstiftung
Begabung sollte gefördert werden, allerdings ist
Begabung meiner Meinung nach nicht das zentrale
Merkmal von uns Stipendiatinnen und Stipendia-
ten (…). Nicht wer wir sind oder welche Talente wir
haben mögen, machen uns zu dem, was wir sind.
Es sind die Dinge, die wir tun, und die Art, wie wir
handeln, die unsere Person auszeichnen. Es geht
doch viel mehr darum, Potenziale zu entfalten.
Bastien Raphael Koch,
Internationale Beziehungen, TU Dresden
Die durch die Wortstellung (der Trias) implizierte Kau-
salkette ist (…) unstimmig. (…) Vor der Leistung steht
die Initiative, Fundament der Initiative ist die Verant-
wortung. Pure Leistung für sich allein genommen ver-
mag noch nichts auszurichten. Erst wenn der Initiativ-
moment gegeben ist, kann mithilfe herausragender
Leistungsfähigkeit (…) eine wie auch immer geartete
(…) „gute“ Wirkung erzielt werden. (…) Es geht mir
nicht um eine Absage an Leistung (…), ganz im Ge-
genteil (sollte) der Einzelne (…) das Vermögen, das er
besitzt, in den Dienst der Gemeinsamkeit stellen und
gleichsam bestrebt sein, dieses Vermögen voll und
ganz auszuschöpfen und idealerweise zu erweitern.
Tillmann Heise, Geschichte,
Germanistik, Universität Heidelberg
… ich weiß, dass die politischen, kirchlichen usw.
Begabtenförderungswerke (ich gehöre selbst einem
an) dem Verdacht ausgesetzt sind, das Stipendium sei
eine Belohnung für ausdauerndes Plakatekleben im
Wahlkampf, zuverlässiges Messdienersein usw.. War-
um sehen wir es nicht positiv, dass die Studienstif-
tung den Akzent eher auf Leistung setzt und ande-
re Stipendiengeber eher auf politisches, kirchliches
usw. Engagement? Denn es ist ja allen Unkenrufen
zum Trotz beileibe nicht so, dass die Förderwerke das
jeweils andere Kriterium vernachlässigten.
Stefan Lenz, Jura, Universität Münster
Ich habe häufig Kritik am Wort „Leistung“ in der
Diskussion gelesen. Allerdings finde ich den Begriff
nicht falsch, denn Leistung bedeutet ja nicht nur
Leistungen in Bezug auf Noten, sondern auch Leis-
tungen im sozialen Bereich oder in anderen Be-
reichen außerhalb des Studiums. Ich denke, dass
das im Kontext des Leitbildes auch deutlich wird.
Katrin Bohnenberger, Kommunikations-
management, Universität Hohenheim,
Stuttgart
In seiner Gesamtheit gefälltmir das Leitbild gut, denn
es liest sich sehr dynamisch und wirkt aufgrund der
vielen positiven (wenn auch in sich tatsächlich recht
unbestimmten) Begriffe motivierend und positiv. Al-
lerdings war mein erster Gedanke wegen der vielen
starken Begriffe: „Oh, und da sollst du zugehören?“
Es wäre schön, wenn neben all den Qualitäten und
Begabungen klar gestellt würde, dass wir auch ganz
normale Studierende sind, mit Sorgen und Ängsten
wie jedermann, und dass die Studienstiftung nicht
nur Selbstbewusstsein und -vertrauen voraussetzt,
sondern auch stärkt – oder erst dazu verhilft, an die
eigenen Qualitäten zu glauben.
Anna-Lena Hollo, Jura,
Universität Hannover
Auszüge aus der Diskussion zum neuen Leitbild
1...,9,10,11,12,13,14,15,16,17,18 20,21,22,23,24,25,26,27,28,29,...252
Powered by FlippingBook