Jahresbericht 2013 - page 18

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Ein neues Leitbild für die Studienstiftung
Der Weg zu einem neuen Leitbild
Bei der Weiterentwicklung eines Leitbil-
des ist der Weg
eines
der Ziele – nämlich
uns der Orientierung der eigenen Arbeit
zu versichern, dieser Arbeit inhärente
Spannungsfelder auszuloten und hierüber
in einen produktiven Dialog einzutreten.
An diesem Dialog haben sich über fast
ein volles Jahr hinweg viele Menschen be-
teiligt: die Mitglieder des Vorstandes der
Studienstiftung und der Geschäftsstelle,
Vertrauensdozentinnen und -dozenten
sowie Geförderte, die in Gesprächen, per
Mail und über das Daidalosnet zahlreiche
Anregungen und Nachfragen eingebracht
und den Horizont des neuen Leitbildes
eins ums andere Mal erweitert haben.
„Leistung“ – an diesem Begriff entzün-
dete sich ein guter Teil der in den letzten
Monaten geführten Diskussionen, denn
jedenfalls in Zusammensetzungen wie
„Leistungsgesellschaft“ oder auch „Leis-
tungsdruck“ ist dieser für viele ausgespro-
chen negativ konnotiert. Wenn „Leistung“
nun trotz der nachvollziehbaren Einwände
am Anfang des fortgeschriebenen Leitbil-
des steht, so hoffen wir hiermit einen An-
stoß für ein fortgesetztes und im Kontext
der Studienstiftung gleichsam konstitu-
tives Nachdenken zu geben – darüber,
was jeder und jede Einzelne und was wir
gemeinsam mit anderen in dieser Welt
bewegen können, was Sie als unsere Sti-
pendiaten und Ehemalige antreibt und er-
füllt, welche Verantwortung jeder und jede
gegenüber der Gesellschaft und welche
Verantwortung er oder sie sich selbst ge-
genüber übernehmen kann und muss. In
diesem Sinne sind gute Noten kein Selbst-
zweck, sehr wohl ist aber eine in die Tiefe
gehende, mit Talent, Neugier und Passion
verfolgte akademische Ausbildung eine der
Grundlagen für langfristiges Wirken, auf
das unsere Förderung zielt.
Sich der eigenen Stärken und Potenziale
bewusst zu werden und diese als solche
für sich anzunehmen, ohne dabei in Über-
heblichkeit oder gar Selbstzufriedenheit
zu verfallen – das ist eine der Zumutun-
gen und Aufforderungen, die mit der Auf-
nahme in ein Begabtenförderungswerk
verbunden sind. Ein Leitbild für die Stu-
dienstiftung zu formulieren, hebt diese
Herausforderung auf die institutionelle
Ebene und wendet sie gleichsam nach
außen: So gilt es, den gesellschaftlichen
Auftrag unserer Förderung positiv auf-
zunehmen, der eine öffentliche Finan-
zierung überhaupt begründen kann, und
gleichzeitig unsere Ansprüche an potenti-
elle Bewerber so realistisch und einladend
(jedenfalls nicht abschreckend) zu formu-
lieren, dass wir damit auch und gerade
selbstkritische Geister ansprechen. Allen,
die sich an der gemeinsamen Anstrengung
beteiligt haben, diesem Ziel ein wenig nä-
her zu kommen, sei an dieser Stelle ein
herzlicher Dank ausgesprochen.
Annette Julius
Bonn, im März 2014
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