Evaluationen

Absolvent:innenstudie der Promotionsförderung der Studienstiftung

Die Ergebnisse der Studie „Die Promotionsförderung der Studienstiftung. Absolvent:innenstudie zu den Abschlussjahrgängen 2003 bis 2012“ geben zum einen Aufschluss über die Werdegänge der ehemaligen Promotionsstipendiat:innen nach dem Ende ihrer Förderung. Zum anderen liefern sie Erkenntnisse über das soziodemografische Profil der Gruppe der Stipendiat:innen, besondere Herausforderungen während der Promotion, die Zufriedenheit mit der Förderung durch die Studienstiftung sowie den Promotionserfolg. Zentrale Ergebnisse der Absolvent:innenstudie sind:

  • Sehr niedrige Abbruchquote – 1 bis 2 % der Promotionsstipendiat:innen der Studienstiftung haben ihre Dissertation langfristig unterbrochen oder abgebrochen. Die Abbruchquote liegt damit weit unterhalb derjenigen von Promovierenden an deutschen Hochschulen insgesamt, die auch sehr vorsichtige Schätzungen bei  17 % ansetzen.
  • Weit überdurchschnittliche Noten – 55,4 % der Promotionen von Stipendiat:innen der Studienstiftung werden mit „summa cum laude“ bewertet, weitere  42 % mit „magna cum laude“ – gegenüber 16 % beziehungsweise 51,4 % der Promotionen an deutschen Hochschulen insgesamt.
  • Junge Absolvent:innen – Promotionsstipendiat:innen der Studienstiftung sind beim Abschluss ihrer Dissertation im Schnitt gut zwei Jahre jünger als Promovierte an deutschen Hochschulen insgesamt – 30,4 Jahre gegenüber 32,7 Jahren. Das liegt sowohl an einem eher geringen Altersdurchschnitt der Stipendiatinnen und Stipendiaten zu Beginn ihrer Promotion als auch daran, dass sie ihre Dissertation zügiger abschließen.
  • Zügiger Abschluss der Promotion –Stipendiat:innen der Studienstiftung schließen ihre Promotion nach durchschnittlich 4,3 Jahren ab. Je nach Fachbereich sind sie damit zwischen zweieinhalb und achteinhalb Monate früher fertig als andere Promovierende.
  • Frauen und Männer vergleichbar erfolgreich – Zwar erlangen Männer etwas häufiger die Bestnote als Frauen – 59 % gegenüber 51 %. Dennoch ist die relative Wahrscheinlichkeit, „summa cum laude“ zu erlangen, für Frauen gegenüber Männern in der Studienstiftung um fast ein Drittel größer als unter Promovierten in Deutschland allgemein.
  • Reibungsloser Übergang in den Beruf – Die Arbeitslosenquote ehemaliger Promotionsstipendiat:innen der Studienstiftung liegt langfristig bei unter 1 %. Mehr als ein Drittel der außerhalb der Wissenschaft Beschäftigten hat neun bis zwölf Jahre nach Förderende eine Leitungsfunktion inne.
  • Verbleib in der Wissenschaft – 60 % der Alumn:ae/i sind in den ersten Jahren nach dem Ende ihrer Promotionsförderung im Bereich Hochschule beziehungsweise Forschung tätig. Langfristig – das heißt unter denjenigen, deren Förderende zum Zeitpunkt der Befragung bereits neun bis zwölf Jahre zurücklag – liegt der Anteil immer noch bei 53 %. 15 % aller, deren Förderung so weit zurückliegt, haben eine Professur inne; weitere 11 % sind habilitiert beziehungsweise haben eine Juniorprofessur oder Nachwuchsgruppenleitung inne.

Prädiktoren für Erfolg in der Wissenschaft – Aus der Studie lassen sich Prädiktoren für den erfolgreichen Verbleib der Ehemaligen in der Wissenschaft ablesen. Dazu zählen eine herausragende Promotionsnote, ein frei gewähltes Dissertationsthema, eine vergleichsweise kurze Promotionsdauer sowie die Individualpromotion als Promotionsform. Karriere in der Wissenschaft unabhängig von Bildungsherkunft – Für den erfolgreichen Verbleib in der Wissenschaft ist es für die Alumn:ae/i der Promotionsförderung irrelevant, ob sie aus akademischen Elternhäusern stammen oder Erstakademiker:innen sind. Dies ist besonders bemerkenswert angesichts aktueller Studien, die für Promovierte in Deutschland einen signifikanten Einfluss der Herkunft auf Karriereverläufe im Wissenschaftssystem belegen.

  • Promovieren mit Kind – Promotionsstipendiat:innen, die während der Dissertation Kinder haben, schneiden im Vergleich zu Stipendiat:innen ohne Kinder hinsichtlich Abschlussquote, Promotionsnote, Durchführung von Auslandsaufenthalten, Verbleib und Erfolg in der Wissenschaft und Gehalt etwas weniger gut ab. Im Vergleich zu allen Promovierenden in Deutschland schließen jedoch auch sie mit weit überdurchschnittlichem Erfolg ab.
  • Dauer des Stipendiums – 44 % der finanziell Geförderten konnte ihre Dissertation bis zum Ende der Promotionsförderung abschließen, weitere 14 % gaben an, vor Ablauf der Höchstförderungsdauer eine Stelle angetreten zu haben. 42 % der finanziell geförderten Stipendiatinnen und Stipendiaten haben ihre Promotion dagegen nicht innerhalb der Förderungszeit abgeschlossen; gleichzeitig zeigt sich mit zunehmender Dauer der Promotion ein leichter Abwärtstrend bei der Abschlussnote.
  • Attraktivität der ideellen Förderung – Das ideelle Angebot der Studienstiftung wird von den Absolvent:innen sehr positiv bewertet: Über die Hälfte der Befragten gab an, dass sie im Rahmen der von ihnen genutzten Angebote besondere, ihren weiteren persönlichen oder beruflichen Werdegang prägende Impulse erhalten habe.

Datengrundlage

Die Adressat:innen der Befragung im Frühjahr 2015 waren die ehemaligen Promotionsstipendiat:innen der Studienstiftung, die zwischen 2003 und 2012 aus der Förderung verabschiedet wurden. Die Einladung erreichte 2.932 Alumn:ae/i, von denen sich 1.222 mit einem vollständig ausgefüllten Fragebogen zurückmeldeten, was einer Rücklaufquote von 42 % entspricht.

Die Teilnehmenden sind hinsichtlich ihrer Zusammensetzung nach Geschlecht und Fächerverteilung gut mit der Gesamtgruppe der Alumn:ae/i aus diesem Zeitraum vergleichbar, wobei ältere Förderjahrgänge in der Studie etwas unter- und Stipendiat:innen, die im Ausland promoviert haben, etwas überrepräsentiert sind.

Die Ergebnisse der Absolvent:innenstudie wurden mit von der Studienstiftung intern gespeicherten Daten über ehemalige Promotionsstipendiat:innen abgeglichen; dieser Vergleich stützt sich auf zwei Analysen aus dem Jahr 2014: Zum einen handelt es sich um eine Auswertung der Datenbank der Studienstiftung, zum anderen um eingereichte Promotionszeugnisse aus den Jahren 2010 bis 2014.

Zudem wurden die Ergebnisse weiterer Untersuchungen als Vergleichsdaten herangezogen. Dabei handelt es sich vornehmlich um die aktuelle Untersuchung des Konsortiums Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs sowie Studien des Hochschulinformationssystems und des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung.

Hier können Sie den Bericht zur Absolvent:innenstudie der Promotionsförderung der Studienstiftung herunterladen (PDF, 1.6 MB).

Nacaps. Die Längsschnittstudie über Promovierende und Promovierte der DZHW

Auch im Vergleich mit anderen Finanzierungsformen schneiden die Stipendien der Studienstiftung gut ab. Die Nacap-Studie gibt uns erfreuliche Aufschlüsse über die allgemeinen Rahmenbedingungen der von uns geförderten Promotionsstipendiat:innen. Unsere ersten Auswertungen zeigen, dass der Anteil jener, die

  • mit der Betreuung ihrer Promotion durch die/den  Betreuer:in bzw. allgemein zufrieden oder sehr zufrieden sind, bei den Studienstiftler:innen um mehr als 10 Prozent höher ist als unter allen befragten Promovierenden (74,3 zu 63,4 Prozent bzw. 68,3 zu 55,0 Prozent),
  • ihren Lebensunterhalt gut bestreiten können bzw. die ihre Finanzierung während der Promotion als sicher einschätzen, bei unseren Geförderten um etwa 25 Prozent höher ist als im Durchschnitt aller Promovierenden (80,4 zu 57 Prozent bzw. 79,7 zu 55,7 Prozent),
  • oft oder ständig über einen Abbruch der Promotion nachdenken, bei den Studienstiftler:innen nur ein Viertel so groß ist als im Durchschnitt (3,7 zu 14 Prozent),
  • 30 Stunden und mehr pro Woche für die Arbeit an der Dissertation zur Verfügung haben, unter unseren Geförderten ca. doppelt so hoch ist wie in der allgemeinen Promovierendenschaft (77,6 zu 39,3 Prozent; mittlere wöchentliche Arbeitszeit im Schnitt: 35,8 zu 23,3 Stunden).

Weitere Informationen finden Sie auf der Website von Nacaps.