Haniel-Alumnus im Porträt: Jan Walliser

Jan Walliser war von 2015 bis 2018 Vizepräsident der Weltbank. Nachdem er bereits während seines Studiums von 1990 bis 1993 von der Studienstiftung gefördert wurde, ermöglichte es ihm das Haniel-Stipendium anschließend an der Boston University zu forschen.

Nach seinem Studienabschluss in Volkswirtschaft an der Universität Kiel bot sich Jan Walliser eine Gelegenheit, neue Erfahrungen zu sammeln: „Das Haniel-Stipendium war ausschlaggebend dafür, in die USA zu gehen.

„Meine ursprüngliche Bewerbung für ein Stipendium der Boston University war nicht erfolgreich gewesen, und so empfahl mein Vertrauensdozent, es doch einmal beim neuen Haniel-Stipendienprogramm zu versuchen. Das Stipendium erlaubte mir, die ursprünglich angebotene Assistentenstelle in Kiel auszuschlagen und im Sommer 1993 nach Boston zu gehen. Und es half mir dann auch, schnell die Kursarbeit abzuschließen und nach 18 Monaten von der Boston University für das weitere Doktorandenstudium als Teaching/Research Assistant gefördert zu werden“, beschrieb Jan Walliser seinen Weg.

Den prägendsten Teil seines Auslandsaufenthalts sah er in der Entdeckung einer neuen Lebenswelt. „Sprache, Gewohnheiten und Gebräuche, Kultur, menschlicher Umgang: Alles ist neu und unbekannt, und zu Beginn vergleicht man viel mit der Heimat – gesellschaftliche Werte, neue Bürokratie, anderes Bankwesen und so weiter –, bevor sich Toleranz für einen unterschiedlichen 'way of life' einstellt und Unterschiede schließlich selbstverständlich werden.“ Sein Praktikum machte er bei der Federal Reserve Bank of Cleveland, wo er in der Forschungsabteilung Erfahrungen in der Entwicklung von großen ökonomischen Computersimulationsprogrammen sammelte.

Nach seiner Promotion zog es ihn nach Washington: Im Congressional Budget Office beriet er zwei Jahre lang Mitarbeiter, Abgeordnete und Senatoren zu Steuer- und Rentenreformvorhaben. Seine Kenntnisse aus dem Ökonomiestudium konnte er hier durch Politikberatung erweitern: „Diese Erfahrungen und Kontakte haben mir den Weg in internationale Organisationen geöffnet.“

Erlangt er durch seine Zeit in den USA das methodische Rüstzeug, erwies sich ein anderer Kontinent als prägend für die erste inhaltliche Schwerpunktsetzung im Beruf: Afrika. Seine erste Reise dorthin unternahm er 1998 für den Internationalen Währungsfonds und war dann unter anderem in der Zentralafrikanischen Republik, im Senegal und im Jemen tätig.

Im Jahr 2002 wechselte er zur Weltbank, als Ökonom verantwortlich für Burkina Faso. Nach einer Reihe anderer Karrierestationen wurde er dort 2012 zum Stellvertreter des Vizepräsidenten für Afrika ernannt und war führend an der Umsetzung von Programmen mit jährlichen Kreditvolumen von zehn Milliarden US-Dollar für Afrika beteiligt.

Seit 2015 leitete er die Geschäfte der Weltbank als Vizepräsident; er war zuständig für weltweit mehr als 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 100 Länderbüros, in den thematischen Bereichen Makroökonomie, Armutsmessung, Privat- und Finanzsektorberatung sowie gute Regierungsführung. „Nirgendwo anders findet man einen solchen Reichtum internationaler Erfahrungen zur Lösung von Entwicklungsproblemen“, sagte er über seinen Arbeitgeber. „Zusammenarbeit an den großen globalen Herausforderungen ist heute wichtiger denn je, und die Weltbank bietet ein ideales Forum für den Austausch zwischen unseren 189 Mitgliedsländern.“

Hinweis der Redaktion: Jan Walliser verstarb 2018 im Alter von 49 Jahren.