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weitergeben – Engagementpreise 2020 gehen an elf gemeinnützige Projekte
In der Kategorie Engagementpreis setzen sich sechs stipendiatische Initiativen durch / Bei den Starterpreisen überzeugen fünf Konzepte
Bonn, 17. Oktober 2019. Der Stipendiat Sagithjan Surendra erhält den Engagementpreis 2020 der Studienstiftung. Fünf weitere Geförderte werden als Finalistinnen und Finalisten geehrt. Bei den Starterpreisen, mit denen ehrenamtliche Initiativen in der Aufbauphase unterstützt werden, setzen sich eine Stipendiatin und vier Stipendiaten mit ihren Projekten durch. Die Preise werden im Rahmen einer Festveranstaltung am 22. Juni 2020 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften verliehen. Der Verein Alumni der Studienstiftung stiftet die Preisgelder für den Engagementpreis und die Starterpreise.
Engagementpreisträger
Der mit 5.000 Euro dotierte Engagementpreis 2020 geht an Sagithjan Surendra und sein Projekt „Aelius Förderwerk e.V.“ Der Verein wurde 2017 gegründet und unterstützt Kinder und Jugendliche aus nichtakademischen Familien mit Workshops, Seminaren und einem Mentoringprogramm auf ihrem Bildungsweg. „Mit dieser individuellen Förderung von Schülerinnen und Schülern möchten wir dazu beitragen, dass die Zukunft junger Menschen nicht durch sozioökonomische Umstände des Elternhaushalts bestimmt wird“, sagt Surendra, Gründer und Vorstandsvorsitzender des Förderwerks.
„Die Auszeichnung mit dem Engagementpreis 2020 ist eine große Anerkennung für die jahrelange ehrenamtliche Arbeit aller Mitglieder, die tagtäglich ihre wertvolle Zeit diesem Projekt widmen, um den Bildungsweg für junge Schülerinnen und Schüler fair zu gestalten“, so der 21-Jährige. Das Preisgeld soll in den Ausbau des 2019 gestarteten ideellen Förderprogramms fließen. Langfristig möchten die Initiatoren ein bundesweites Stipendienprogramm für Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse etablieren und hier bundesweit bis zu 120 Geförderte unterstützen.
Sagithjan Surendra studiert Molekulare Medizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und wird seit 2017 von der Studienstiftung gefördert. Die Jury zeigte sich davon begeistert, „in welcher Weise die Initiative wirklich in die Breite der Gesellschaft ausstrahlt. Das ‚Aelius Förderwerk’ möchte Schülerinnen und Schüler unabhängig von ihrer Herkunft erreichen. Es hat bereits namhafte Partner gewonnen und nutzt vielfältige Formate wie das Mentoringprogramm ‚Dialog Chancen’ oder Beratungen zu Studienfinanzierung und Auslandsaufenthalten, um ihre Geförderten zu unterstützen“, sagt Jury-Mitglied Grzegorz Nocko, Leiter des Berliner Büros der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung.
Der Verein Alumni der Studienstiftung stiftet das Preisgeld für den mit 5.000 dotierten Engagementpreis.
Engagementpreis-Finalisten
Neben dem Preisträger Sagithjan Surendra hat die Jury eine Bewerberin und vier Bewerber als Finalisten in der Kategorie Engagementpreis prämiert, deren Projekte das vielfältige Engagement der Stipendiatinnen und Stipendiaten der Studienstiftung widerspiegeln:
Stefan Gerbes setzt sich mit dem Projekt „Waterfilter“ für den Zugang zu sicherem Trinkwasser in Tansania ein. Daniel Heid motiviert mit dem Schülerforschungszentrum „Xenoplex“ Kinder und Jugendliche in der Region Ortenau, sich mit MINT-Fächern zu beschäftigen. Steffen E. Künzel will mit dem Verein „Impf Dich – Impfaufklärung in Deutschland“ junge Menschen über das Impfen aufklären und zeigen, welche fundierten Argumente sie in Impfdebatten einbringen können. Niels Kunz eröffnet mit den „Digital Libraries in Malawi / Next Generation Africa e. V.“ Schülerinnen und Schülern im südlichen Afrika direkten Zugang zu grundlegenden Bildungsmaterialien. Das Projekt „Erinnerung für zwei“ von Sonja Wiedemann dient der Beschäftigung mit dem nationalsozialistischen Völkermord an den europäischen Juden auf einer persönlichen, individuellen Ebene.
Für den Engagementpreis lagen insgesamt 29 Bewerbungen vor.
Starterpreisträger
In der Kategorie Starterpreise lagen der Jury gleichfalls 29 Bewerbungen vor. Eine Stipendiatin und vier Stipendiaten konnten mit ihren Projektideen in besonderer Weise überzeugen: Paul Deubner setzt sich mit der Initiative „Aachen Unverpackt“ für die Wissensvermittlung für einen nachhaltigen Lebensstil ein. Javed Lindner will mit seinem Projekt „Modell Bundestag“ interessierten Schülerinnen, Schülern und Studierenden grundlegende Informationsmaterialien zur Organisation eigener Veranstaltungen, die Bundestagssitzungen simulieren, zugänglich machen. Leah Eitelberg ruft mit dem Verein „Schlüssel zur Gesellschaft“ durch politische Bildungsarbeit für Kinder und Jugendliche die Werte des Grundgesetzes wieder stärker ins Bewusstsein. Finn Koenemund baut mit „LEE – Everyone needs a LEE“ ein App-basiertes Mentoringprogramm auf, das sich an queere Jugendliche und junge Erwachsene in Berlin richtet. Tjark Schönball engagiert sich mit der Initiative „Strahlendes Lächeln“ für die Zahngesundheit indonesischer Waisenkinder in städtischen und ländlichen Regionen auf Sulawesi.
Das Preisgeld in Höhe von jeweils 1.000 Euro, gestiftet vom Verein Alumni der Studienstiftung, unterstützt die ausgewählten Starterpreis-Projekte bei dem Übergang aus der Konzeptions- in die Praxisphase.
Preisverleihung und Spendenaufruf
Der Engagementpreisträger, die Finalisten und die Starterpreisträger werden ihre Initiativen im Rahmen einer Festveranstaltung am 22. Juni 2020 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften präsentieren. Mit den „weitergeben – Engagementpreisen“ würdigt die Studienstiftung des deutschen Volkes den Einsatz ihrer Geförderten für gemeinnützige Projekte, die sie selbst initiiert haben oder für die sie in verantwortungsvoller Position tätig sind.
Auch in diesem Jahr unterstützt die Studienstiftung das gesellschaftliche Engagement des Engagementpreisträgers und der Finalisten wieder mit einem breit angelegten Spendenaufruf. Weitere Informationen zum Spendenaufruf finden Sie ab Ende November auf der Homepage der Studienstiftung.
Die Projekte im Einzelnen:
Engagementpreis
Preisträger
Sagithjan Surendra: Aelius Förderwerk e. V.
Der Verein „Aelius Förderwerk“ wurde 2017 gegründet und setzt sich für Bildungsgerechtigkeit ein, insbesondere für Kinder und Jugendliche aus nichtakademischen Familien. Langfristig möchten die Initiatoren um den Gründer und Vorstandsvorsitzenden Sagithjan Surendra ein bundesweites Stipendienprogramm für Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse etablieren. „Aelius“ plant, bundesweit bis zu 120 Geförderte zu unterstützen – durch ein monatliches Stipendium sowie ein vielfältiges ideelles Förderprogramm, um sowohl außerschulische Weiterbildungsangebote als auch gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Ergänzend baut der Verein ein mehrjähriges Programm mit Mentorinnen und Mentoren aus Politik, Kultur und Wissenschaft auf, um die Stipendiatinnen und Stipendiaten bis zu einem erfolgreichen Schulabschluss zu begleiten.
Sagithjan Surendra studiert Molekulare Medizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Weitere Informationen zu „Aelius Förderwerk e. V.“
Finalisten
Stefan Gerbes: Waterfilter
Noch immer leben weltweit über 800 Millionen Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser. Das Projekt „Waterfilter“ bekämpft dieses Problem, indem es organische Wasserfilter in Tansania herstellt, wo die Situation besonders prekär ist. Aus nur vier Materialien entsteht ein Tonfilter, der eine Filterqualität von über 99,9 Prozent aufweist und zu einem angemessenen Preis an die lokale Bevölkerung verkauft wird. So konnte „Waterfilter“ bereits 1.700 Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgen. Die Produktion vor Ort wird durch einen ausgebildeten „Waterpreneur“ geleitet, der sich durch die Erlöse der Filterverkäufe eine Existenz aufbauen konnte.
Stefan Gerbes studiert Management & Technology an der TU München
Weitere Informationen zu „Waterfilter“
Daniel Heid: Xenoplex
Die großen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft, wie etwa der Klimawandel, lassen sich nur durch interdisziplinäres Denken angehen – und damit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die schon früh gelernt haben, über die Grenzen ihres Fachbereiches hinaus zu arbeiten. Das Schülerforschungszentrum „Xenoplex“ setzt hier an und vermittelt neben wissenschaftlichen Inhalten im Rahmen von eigenständigen Forschungsprojekten und Praktika auch soziale Kompetenzen. „Xenoplex“ ist Teil des 2014 gegründeten Vereins „Forscher/innen für die Region“, der Kinder und Jugendliche in der Region Ortenau spielerisch und mit Spaß an naturwissenschaftliche und technische Themen heranführen, und ihnen Raum zur Entfaltung ihrer Talente bieten will.
Daniel Heid studiert Molekulare Biotechnologie an der Universität Heidelberg
Weitere Informationen zu „Xenoplex“
Steffen E. Künzel: Impf Dich – Impfaufklärung in Deutschland e. V.
Der Verein „Impfaufklärung in Deutschland“ ist ein Netzwerk junger Ärztinnen und Ärzten, Medizinstudierender sowie Expertinnen und Experten fachnaher Disziplinen und wurde Ende 2017 auf Initiative von Steffen Emil Künzel in Bonn gegründet. Ausgehend von dem Engagement Bonner Studierender gehören dem Team heute Ehrenamtliche aus ganz Deutschland und den USA an. „Impf Dich“ klärt junge Menschen über das Impfen auf und zeigt ihnen, wie sie den eigenen Impfpass lesen und sich mit fundierten Argumenten in Impfdebatten einbringen können. Im Zentrum der Vereinsarbeit stehen interaktive Schulvorträge zu Themen wie „Grundlagen der Immunologie" und „Impfen als soziale Verantwortung".
Steffen E. Künzel studiert Medizin an der Universität Bonn
Weitere Informationen zu „Impf Dich – Impfaufklärung in Deutschland e. V.“
Niels Kunz: Digital Libraries in Malawi / Next Generation Africa e. V.
Bildung sollte für alle zugänglich sein, auch in den abgelegensten Orten der Welt. Doch genau das stellt immer noch eine große Herausforderung dar, besonders im südlichen Afrika. Schulen fehlen grundlegende Bildungsmaterialien und der Zugang zum Internet ist eingeschränkt. Der Verein „Next Generation Africa“ hat einen Lösungsansatz erarbeitet: Mithilfe von kostengünstigen Miniservern (Digital Libraries), die mit allem nötigen Bildungsmaterial des lokalen Lehrplans bestückt sind, eröffnen sie den Schülerinnen und Schülern direkten Zugang zur Bildung. Doch weil Technik allein noch nicht den Unterricht verbessert, wird sie von einem umfassenden pädagogischen Konzept begleitet. Die „Digital Library“ hilft dabei, Wissensdurst digital zu stillen.
Niels Kunz studiert Philosophy, Politics and Economics an der Utrecht University, Utrecht
Weitere Informationen zu „Digital Libraries in Malawi / Next Generation Africa e. V.“
Sonja Wiedemann: Erinnerung für zwei
Das Projekt „Erinnerung für zwei“ soll auf einer persönlichen, individuellen Ebene eine Beschäftigung mit dem nationalsozialistischen Völkermord an den europäischen Juden ermöglichen. Durch die Begegnung und Auseinandersetzung wird hierbei sowohl der deutsch-israelische als auch der jüdisch-christliche Dialog gefördert. Die Idee hinter der Initiative: An sogenannten Erinnerungsabenden treffen sich einander meist unbekannte Menschen, um sich bei einem angeleiteten Vier-Augen-Gespräch kennenzulernen und über Erfahrungen, Klischees, Aufarbeitungsstrategien und Wissensvermittlung mit Blick auf den Holocaust zu unterhalten. Das Projekt wurde erstmals 2017 in Jerusalem und seitdem in acht weiteren Städten in Deutschland, Israel und Österreich durchgeführt. Mit ihrer Arbeit will „Erinnerung für zwei“ ein Zeichen gegen den wiedererstarkenden Antisemitismus setzen.
Sonja Wiedemann studiert Evangelische Theologie an der Universität Leipzig
Starterpreise
Preisträgerinnen und Preisträger
- Paul Deubner: Aachen Unverpackt
Paul Deubner studiert Umweltingenieurwissenschaften an der RWTH Aachen - Leah Eitelberg:Schlüssel zur Gesellschaft
Leah Eitelberg studiert Agrarwissenschaften an der Universität Bonn - Finn Koenemund:LEE – Everyone needs a LEE
Finn Koenemund studiert Public Policy an der Hertie School of Governance Berlin - Javed Lindner: Modell Bundestag
Javed Lindner studiert Physik an der RWTH Aachen - Tjark Schönball:Strahlendes Lächeln
Tjark Schönball studiert Musik und Englisch (Lehramt Gymnasium) an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig und der Universität Leipzig
Weitere Informationen zu den „weitergeben – Engagementpreisen“, zur Jury, den Preisträgerinnen und Preisträgern sowie den Finalisten finden Sie hier.
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