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25/01/2022

Studienstiftung vergibt Promotionspreise 2022

Arbeiten aus der Theoretischen Physik, Psychologie und Literaturwissenschaft ausgezeichnet / Erstmals Lieselotte Pongratz-Promotionspreis vergeben

Ausgezeichnet: Literaturwissenschaftlerin Cornelia Pierstorff, Psychologe Richard Schweitzer, Physikerin Annabelle Bohrdt, Naturwissenschaftler Johannes Morstein (Chemische Biologie), Soziologe Philipp Schäfer.

Die Promotionspreise der Studienstiftung gehen 2022 an die Physikerin Annabelle Bohrdt, den Psychologen Richard Schweitzer und die Literaturwissenschaftlerin Cornelia Pierstorff. Die Wissenschaftlerinnen und der Wissenschaftler erhalten je 5.000 Euro. Erstmals verleiht die Studienstiftung den Lieselotte Pongratz-Promotionspreis für herausragende gesellschaftswissenschaftliche Dissertationen. Die Preisverleihung findet am 30. Mai 2022 in Berlin statt.

„Den ausgezeichneten Arbeiten gelingt es, in ihrem je eigenen Feld durch methodisch mutige Verknüpfungen Forschungsfragen neu zu perspektivieren und für andere Fachbereiche zu erschließen – sei es, dass sie bislang kaum Darstellbares in der Quantenphysik sichtbar machen, die menschliche Wahrnehmung neu bewerten helfen oder das Wechselspiel ausloten, in dem Fiktion Welt formt und umgekehrt“, sagt Dr. Annette Julius, Generalsekretärin der Studienstiftung.

„Die insgesamt fünf ausgezeichneten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben uns nicht zuletzt dadurch beeindruckt, dass sie ihre Dissertationen unter Pandemiebedingungen zu so herausragenden Ergebnissen geführt haben“, so Julius.

Herausragende wissenschaftliche Leistungen – Dissertationen unter Pandemiebedingungen abgeschlossen

Die Jury des Friedrich Hirzebruch-Promotionspreises für Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften zeichnet Annabelle Bohrdt aus. In ihrer Arbeit nutzt sie Verfahrensweisen der Vielteilchentheorie in Kombination mit maschinellem Lernen und entwickelt daraus methodisch ein mächtiges neues Werkzeug zur theoretischen Modellierung von Quantenmaterialien. Dies trägt etwa zum Verständnis des Phänomens der Hochtemperatur-Supraleitung bei.

Eine besondere Anerkennung sprach die Jury des Hirzebruch-Promotionspreises Johannes Morstein, Chemische Biologie, aus, der molekulare Schalter in Lipide eingebaut hat, die gezielt durch Licht aktiviert sowie deaktiviert werden können. Die grundlegenden Ergebnisse seiner Dissertation könnten zukünftig in die Anwendung gebracht werden, um beispielsweise neue Therapieansätze zu erforschen.

Mit dem Lieselotte Pongratz-Promotionspreis wird Richard Schweitzer ausgezeichnet, der in seiner Arbeit einen neuartigen Ansatz zur Bedeutung und Funktion von schnellen Augenbewegungen entwickelt, und damit eine Neuinterpretation des menschlichen Sehens und  Wahrnehmens vorgelegt hat. Entgegen des bisherigen wissenschaftlichen Konsens, Wahrnehmung sei während der schnellen Augenbewegungen (sogenannte Sakkaden) kaum möglich, kann Richard Schweitzer zeigen, dass das Gehirn die visuelle Information von Blickbewegungen nicht als Störfaktor eliminiert, sondern sie aktiv nutzt, um Raumstabilität und Kontinuität zu erzeugen.

Eine besondere Anerkennung sprach die Jury des Pongratz-Promotionspreises der Arbeit des Soziologen Philipp Schäfer aus, der auf kommunaler Ebene untersucht, wie Geflüchtete in einer Stadt unterkommen. Die Dissertation basiere auf beeindruckend umfangreichem Datenmaterial, etwa Beobachtungsprotokollen, 60 leitfadengestützten Interviews und Zeitungsartikeln.

Mit dem Johannes Zilkens-Promotionspreis für Geisteswissenschaften wird Cornelia Pierstorff geehrt, die sich in ihrer Dissertation mit dem Werk des Schriftstellers Wilhelm Raabe befasst. Auf innovative Art und Weise verbindet sie Erzähl- und Fiktionstheorie und erschließt in Detailanalysen die Frage nach der „Erzählbarkeit“ von Welten. Damit habe Pierstorff ein Referenzwerk für die Realismusforschung geschaffen, würdigte die Jury.

Um die Promotionspreise 2022 bewarben sich insgesamt 73 ehemalige Promotionsstipendiatinnen und Promotionsstipendiaten. Über die Vergabe der Preise haben Jurys mit 25 namhaften Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern entschieden.

Die Preisgelder tragen der Verein „Freunde und Förderer der Studienstiftung des deutschen Volkes“ und die „Theodor Pfizer Stiftung zur Unterstützung der Studienstiftung“.

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