Aktuelles

06/12/2012

Fairer Zugang, plausible Auswahl, gute Chancen:

Studienstiftung legt Evaluierungsergebnisse vor

Bonn, 6. Dezember 2012. Das Auswahlverfahren der Studienstiftung des deutschen Volkes ist zuverlässig, plausibel und angemessen standardisiert. Studierende aus nicht-akademischem Elternhaus und Studierende mit Migrationshintergrund werden von den Schulen fair vorgeschlagen und haben gute bis überdurchschnittliche Chancen, in die Förderung von Deutschlands größtem und ältestem Begabtenförderwerk aufgenommen zu werden. Dies sind die beiden zentralen Ergebnisse einer umfassenden Evaluierung, die das Zentrum für Evaluation und Methoden (ZEM) der Universität Bonn im Auftrag der Studienstiftung durchgeführt hat. Die Studienstiftung sieht darin ein klares Signal der Ermutigung für zukünftige Bewerber. Die Ergebnisse der Evaluierung liegen jetzt öffentlich vor.

„Besonders freuen wir uns über die Erkenntnis, dass Bewerber aus nicht-akademischem Elternhaus oder mit Migrationshintergrund bei den Vorschlägen für die Studienstiftung fair berücksichtigt werden und dass sie in den Auswahlverfahren gut bis überdurchschnittlich abschneiden“, kommentiert Dr. Annette Julius, Generalsekretärin der Studienstiftung des deutschen Volkes, den Abschlussbericht des ZEM. Mit 15,4 % liegt der Anteil von Stipendiatinnen und Stipendiaten mit Migrationshintergrund deutlich über dem Wert von 11 % an deutschen Hochschulen. Auch der Anteil der Erstakademiker unter den Stipendiaten der Studienstiftung konnte in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert werden: In der Förderung sind sie inzwischen mit knapp 30 % vertreten, während ihr Anteil unter den Schulvorschlägen mit 26 % exakt ihrem Anteil unter den 5 % Abiturbesten entspricht. „Ich möchte daher alle Studierenden, die für die Förderung der Studienstiftung vorgeschlagen werden, ermutigen, die Einladung zum Auswahlseminar auch anzunehmen und die Chance auf ein Stipendium zu nutzen“, bekräftigt Julius.

Für die Zugangswege und Auswahlverfahren bescheinigt der Bericht, dass die von der Studienstiftung vorgegebenen strukturierten Kriterien zuverlässig angewandt werden, die Bewerber das Auswahlverfahren als plausibel wahrnehmen und die weitere Entwicklung der Bewerber – aufgenommener wie abgelehnter – die Auswahl auch rückwirkend bestätigt. Im Vergleich mit Auswahlprozessen an internationalen Spitzenuniversitäten zeichnet sich das Verfahren der Studienstiftung durch ein hohes Maß an Standardisierung aus.

Verbesserungsbedarf zeigt die Evaluierung bei der Geschlechtergerechtigkeit auf. Zwar sind aktuell 47 % der Geförderten Frauen, doch liegt ihre Aufnahmequote im Schnitt um circa fünf Prozentpunkte niedriger als die männlicher Bewerber. „Dieses Ergebnis nehmen wir sehr ernst“, erklärt Julius. „In den Auswahlverfahren und speziellen Schulungen werden die Kommissionsmitglieder systematisch für das Geschlechter-Thema sensibilisiert. Zudem ermitteln wir in einer weiteren Datenanalyse mögliche Bedingungen für diesen Quotenunterschied.“ Auch die in der Studie angeregten Handlungsempfehlungen zur weiteren Verbesserung der Kommunikation der Auswahlkriterien und der Transparenz des Verfahrens greift die Studienstiftung auf. Die Auswahlunterlagen für Kommissionsmitglieder wurden umfassend überarbeitet; den Bewerbern steht eine neue Informationsplattform zur Verfügung, die in der laufenden Auswahlsaison bereits genutzt wird.

Im Auftrag des Vorstandes der Studienstiftung wurden die Auswahlverfahren der Studienstiftung für Studienanfänger und fortgeschrittene Studierende sowie die Zugangswege über Vorschlagsverfahren durch Schulleiter, Prüfungsämter und Hochschullehrer im Hinblick auf Zuverlässigkeit, Gültigkeit und Fairness umfassend evaluiert. Basis des einjährigen Evaluierungsprozesses bildete eine umfangreiche Online-Befragung, an der sich rund 16.000 Stipendiaten, Alumni, Vorschlagende, Kommissionsmitglieder und Mitarbeiter der Studienstiftung beteiligten. Auch im Verfahren abgelehnte Bewerber sowie Vorgeschlagene, die eine Einladung zum Auswahlverfahren nicht wahrgenommen haben, wurden befragt. Ergänzt wurde die Umfrage durch Einzelinterviews mit Personen aus allen beteiligten Gruppen.

Der Abschlussbericht zur Evaluierung des Auswahlverfahrens ist auf der Homepage der Studienstiftung veröffentlicht (Bericht zum Download).