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02/08/2016

„Ein ungemein feiner Mensch“ – Gesprächsabend zu Ivan Nagel

Lesung und Präsentation aus dem Nachlass im Berliner Büro zeigen unbekannte Facetten des Theatermanns Ivan Nagel. Der große Intellektuelle und Alumnus der Studienstiftung wäre in diesem Jahr 85 Jahre alt geworden. Nagel war der erste staatenlose Stipendiat der Studienstiftung.

Im Berliner Büro der Studienstiftung sprachen am 26. Juli 2016 Thomas Sparr, Geschäftsführer und Editor at Large, Suhrkamp Verlag, und Matthias Weichelt, Chefredakteur „Sinn und Form“, über das bewegte Leben von Ivan Nagel und stellten Dokumente aus seinem Nachlass vor, den Akademie der Künste und Suhrkamp Verlag gemeinsam verwalten.

So etwa das Vorschlagsgutachten seines Hochschullehrers und Mentors Theodor W. Adorno, mit dem dieser die Bewerbung Nagels um ein Stipendium unterstützte. Adorno beschreibt den 21-Jährigen hierin als „ungemein feinen, zurückhaltenden Menschen“ und zählt ihn zu den größten philosophischen Begabungen unter seinen Studierenden.

Nach seinem Studium avancierte der 1931 in Budapest geborene Nagel schnell zu Deutschlands führendem Theatermacher, Intendanten, Dramaturgen, war außerdem als Kritiker und Autor vielzähliger Essays über Literatur, Theater oder Musik aktiv. Das aber war nur die eine Seite, die des Intellektuellen und Kulturästheten. Nagels prägende Grunderfahrung war andererseits die eines existenziell Verfolgten und Ausgegrenzten. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht: als Jude, Staatenloser und Homosexueller.

Annette Julius, Generalsekretärin der Studienstiftung, und Julia Apitzsch-Haack, Leiterin des Berliner Büros, eröffneten die Veranstaltung vor rund 50 Gästen. Sie markierte den Semesterabschluss des Berliner Büros der Studienstiftung, mit Sitz in der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW).

Weitere Informationen

In der Porträtserie "90 Jahre, 90 Köpfe" finden Sie ein ausführliches Porträt von Ivan Nagel.