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Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2025: Drei Ehemalige der Studienstiftung ausgezeichnet

Der am 19. März von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) verliehene Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ist der wichtigste Forschungsförderpreis in Deutschland. Von den insgesamt zehn Preisträger:innen 2025 wurden drei von der Studienstiftung gefördert: Professorin Dr. Angkana Rüland, Professorin Dr. Bettina Valeska Lotsch und Professor Dr. Volker Haucke. Wir gratulieren sehr herzlich zu dieser besonderen Auszeichnung!
Der mit jeweils 2,5 Millionen Euro Preisgeld dotierte Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis gilt als Deutschlands wichtigste Auszeichnung für exzellente Wissenschaftler:innen. Das Preisgeld können die Ausgezeichneten über einen Zeitraum von sieben Jahren für ihre Forschungsarbeit verwenden – völlig frei und ohne bürokratischen Aufwand.
Aus über 142 Vorschlägen wählte der Auswahlausschuss die diesjährigen zehn Preisträgerinnen und Preisträger aus, denen der Hauptausschuss der DFG die Auszeichnung zuerkannte. Die Preisverleihung fand am 19. März 2025 in Berlin statt. Vorab haben wir die insgesamt drei geehrten Ehemaligen der Studienstiftung gefragt, wie sie die Förderung durch die Studienstiftung auf ihrem persönlichen sowie beruflichen Weg geprägt, und welche Möglichkeiten ihnen das Stipendium eröffnet hat.
„Die Förderung bot mir ein unglaublich inspirierendes Umfeld, sowohl mathematisch als auch weit über mein eigenes Fach hinaus.“
Professorin Dr. Angkana Rülands Forschung bearbeitet Probleme und Fragestellungen an der Schnittstelle von Mathematik und Naturwissenschaften. Grundlagen dafür legte sie bereits in ihrem Studium – auch durch die Förderung der Studienstiftung. „Durch die Förderung hatte ich die Zeit, mich fachlich in Themen zu vertiefen, die mich faszinierten, und Veranstaltungen jenseits des Curriculums meines Studiums zu besuchen“, blickt Rüland zurück. Auch durch den Austausch mit anderen Geförderten konnte sie sich immer wieder mit verschiedenen Perspektiven auseinandersetzen.
Die Stipendiatengruppe ihres damaligen Vertrauensdozenten, Professor Dr. Carl-Friedrich Bödigheimer, ist Rüland dabei besonders in Erinnerung geblieben. Verantwortlich dafür waren nicht nur die gemeinsamen Ausflüge, sondern vor allem auch die Diskussionsabende, zu denen Bödigheimer regelmäßig zu sich nach Hause einlud. „Diese Brücke zwischen fachlicher Inspiration und Interaktion mit Mitstipendiat:innen begeisterte mich auch auf der Sommerakademie, an der ich während meines Studiums teilnahm“, erinnert sie sich heute an die Akademie Guidel im Jahr 2009 zurück. „Die Förderung bot mir insgesamt ein unglaublich inspirierendes Umfeld, sowohl mathematisch als auch weit über mein eigenes Fach hinaus. Dies hat mich sehr früh motiviert, an der Schnittstelle zwischen der Mathematik und den Naturwissenschaften zu arbeiten“, resümiert Rüland.
Rüland wurde während ihres Studiums der Mathematik in Bonn und Leipzig von der Studienstiftung gefördert. Nach ihrer Promotion 2014 an der Universität Bonn forschte sie zunächst als Junior Research Fellow an der University of Oxford (UK), bevor sie von 2017 bis 2020 eine Forschungsgruppe am Leipziger Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften leitete. Anschließend folgte sie einem Ruf auf eine Professur in Heidelberg und kehrte schließlich 2023 nach Bonn zurück. Am Exzellenzcluster „Hausdorff Center for Mathematics“ forscht sie seitdem als Professorin unter anderem zu kristallinen Mikrostrukturen bei Phasenübergängen in Festkörpern und Inversen Problemen, die auftreten, wenn von einer beobachteten Wirkung auf die Ursache geschlossen werden soll.
„Über die Studienstiftung lernte ich faszinierende Menschen kennen, die mich auf meinem Weg in die Wissenschaft bekräftigten und begleiteten.“
Auch für Professorin Dr. Bettina Valeska Lotsch war die Studienstiftung „Brückenbauer und Türöffner – ein interdisziplinärer Raum, der die Möglichkeit bot, andere Fachkulturen und Perspektiven kennenzulernen, sich auszutauschen und voneinander zu lernen“. Noch heute erinnert sie sich gerne an die spannenden Diskussionen auf den drei Sommerakademien, an denen sie teilnahm, oder den regelmäßigen Treffen ihrer Stipendiatengruppe um Professor Dr. Peter Pörtner in München. Diese boten ihr ein „gesundes Gegengewicht“ zum eher engen Fokus des eigenen Faches Chemie. „Über die Studienstiftung lernte ich faszinierende Menschen kennen, die mich auf meinem Weg in die Wissenschaft bekräftigten und begleiteten“, resümiert Lotsch dankbar. Bei der Verknüpfung mit anderen Disziplinen, und um mit Kolleg:innen jenseits der Chemie ins Gespräch zu kommen, profitiert sie auch heute noch von dem „Blick über den Tellerrand“, den ihr die Förderung der Studienstiftung ermöglichte.
Es waren jedoch nicht nur die Breite der Förderung und die vielfältigen Begegnungen, die für Lotsch bedeutsam waren. Durch die Förderung hatte sie die Freiheit, sich voll und ganz auf Studium und Promotion zu fokussieren und dadurch auch die Möglichkeit, sich fachlich zu vertiefen. „Eine Sommerakademie, die ich besuchte, beschäftigte sich mit einem Thema, das mich noch heute fasziniert und an dem wir aktiv forschen: poröse Materialien“, verknüpft Lotsch ihre Förderzeit mit ihrer heutigen Forschung.
Lotsch wurde sowohl für ihr Studium als auch ihre Promotion in Chemie an der LMU München von der Studienstiftung gefördert. Im Anschluss ging sie für zwei Jahre als Postdoc an die University of Toronto (Kanada), bevor sie 2009 zur Tenure-Track-Professorin an der LMU München ernannt wurde. Parallel dazu war sie seit 2011 Gruppenleiterin am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart, wo sie schließlich seit 2017 die Abteilung Nanochemie als Direktorin leitet. In ihrem Forschungsgebiet der Materialchemie fasziniert sie besonders die Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und Anwendung. Die Entwicklung neuer Materialkonzepte für die Energieumwandlung und -speicherung sowie für die Quanten- und Informationstechnologien der nächsten Generation stehen dabei im Zentrum ihrer Forschung.
„Mein akademischer Werdegang wäre ohne die von der Studienstiftung geförderten Auslandsaufenthalte sicherlich ganz anders verlaufen.“
Für Professor Dr. Volker Haucke waren es vor allem die von der Studienstiftung geförderten Auslandsaufenthalte, die sich als wegweisend für den weiteren akademischen Weg erwiesen: Im Auslandssemester am Biozentrum der Universität Basel kam Volker Haucke erstmals in Kontakt mit dem Institut, an dem er später seine Diplom- und Doktorarbeit schrieb. „Mein akademischer Werdegang wäre ohne die Auslandsaufenthalte sicherlich ganz anders verlaufen“, blickt Haucke auf seine Förderzeit zurück. Auch kürzere Studien- und Forschungsaufenthalte an der Tel Aviv University (Israel), dem Weizman Institute of Science in Rechovot (Israel) und dem Centre for Protein Engineering in Cambridge (UK) waren prägende Erfahrungen, bei denen er schon früh im Umfeld renommierter Forscher:innen, wie dem späteren Nobelpreisträger für Chemie, Sir Greg Winter, studieren konnte.
Haucke studierte, gefördert von der Studienstiftung, Biochemie an der FU Berlin und promovierte anschließend am Biozentrum der Universität Basel. Bevor er 2003 an die FU Berlin als Professur für Biochemie zurückkehrte, forschte er als Postdoc an der Yale University (USA) sowie als Nachwuchsgruppenleiter an der Universität Göttingen. Seit 2012 leitet er das Berliner Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie der Leibniz-Gemeinschaft. Dort forscht er zu den Mechanismen, die die Funktion von Nervenzellen ermöglichen, insbesondere den Transportprozessen an chemischen Synapsen. Seine Forschung ist Grundlage für die Entwicklung von Hemmstoffen von wichtigen Enzymen des Lipidstoffwechsels, die in Zukunft auch als Medikamente gegen Krebs verwendet werden könnten. Der Studienstiftung ist er durch sein mehrmaliges Wirken in Auswahlkommissionen weiter aktiv verbunden.