Das hat uns geprägt
Die Geschichte der Studienstiftung von 1925 bis 2025
Die Identifikation und Förderung von begabten Studierenden und Promovierenden und der Einsatz für Bildungs- und Chancengerechtigkeit – diese Ziele ziehen sich durch die Geschichte der Studienstiftung. Die folgenden Eckdaten zeigen Meilensteine und Wendepunkte in einer hundertjährigen Geschichte, die von der Gründung in der Weimarer Republik bis heute reicht.
Sie orientiert sich an internen Dokumenten, den seit 1971 veröffentlichten Jahresberichten und anderen Publikationen der Studienstiftung sowie für die Zeit bis 2000 insbesondere an der Darstellung von Rolf-Ulrich Kunze, 75 Jahre Studienstiftung des deutschen Volkes: Zeit- und wissenschaftsgeschichtliche Perspektiven zu einem Sonderweg der „Hochbegabten“-Förderung, Bonn 2000, sowie Rolf-Ulrich Kunze: Die Studienstiftung des deutschen Volkes seit 1925. Zur Geschichte der Hochbegabtenförderung in Deutschland, Berlin 2001.
Die Ausschlüsse von Geförderten in der NS-Zeit wurden mit einem Beitrag von Thomas Ludwig, Referent der Geschäftsstelle, im Jahresbericht 2000 (PDF, 2.2 MB) aufgearbeitet.
Zur Geschichte des Studentenwerks in der NS-Zeit wird auf die Studie Deutsches Studentenwerk, Das Reichsstudentenwerk. Sozialbetreuung von Studierenden im Nationalsozialismus. Eine historische Studie von Dr. Christian Schölzel im Auftrag des Deutschen Studentenwerks, Berlin 2021, verwiesen.
Gründung der „Deutschen Studentenschaft“ und der „Wirtschaftshilfe“
Nach dem Ersten Weltkrieg entstehen zahlreiche lokale Studentenschaften, die sich 1919 in der neu gegründeten Dachorganisation „Deutsche Studentenschaft“ zusammenfinden. Zwei Jahre später wird die „Wirtschaftshilfe der Deutschen Studentenschaft e.V." eingerichtet…
Initiative zur Einrichtung einer nationalen Begabtenförderung
Weltwirtschaftskrise und Erstarken völkischer Ideen
Die „Wirtschaftshilfe“ benennt sich 1929 in „Deutsches Studentenwerk“ um. Zwischen dem Deutschen Studentenwerk und der Deutschen Studentenschaft, dem Zusammenschluss der Allgemeinen Studentenausschüsse der Hochschulen in Deutschland, kommt es zu politischen Spannungen…
1935
Gleichschaltung der Studienstiftung, Ausschluss von Geförderten und Überführung in die „Reichsförderung“
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten unter Adolf Hitler 1933 werden auch das Deutsche Studentenwerk und die Studienstiftung gleichgeschaltet und nach nationalsozialistischen Kriterien ausgerichtet. Dies geschieht sowohl legislativ wie institutionell...
Umgang der Studienstiftung mit ihrer Geschichte während der NS-Zeit
Ende der 1980er Jahre beschäftigt sich die Studienstiftung erstmals öffentlich mit den Biografien von Geförderten der ersten Studienstiftung, indem sie Ehemalige aus den ersten zehn Förderungsjahrgängen um Erinnerungsberichte bittet und diese im Jahresbericht abdruckt...
Erste Gespräche über die Neugründung
Ende 1945 nehmen die meisten deutschen Hochschulen ihren Betrieb wieder auf. Unter ehemaligen Mitarbeitern der Studienstiftung und in demokratisch engagierten Kreisen werden erste Ideen entwickelt, wie Begabtenförderung unter den neuen politischen Rahmenbedingungen aussehen könnte. Ende 1947 wird die Friedrich-Ebert-Stiftung wiedergegründet, deren Arbeit 1933 mit der Beschlagnahmung ihres Vermögens geendet hatte.
Karl Theodor Bleek wird Präsident der Studienstiftung
1963 übernimmt der FDP-Politiker und bisherige stellvertretende Präsident Karl Theodor Bleek für insgesamt vier Jahre die Präsidentschaft der Studienstiftung. Er folgt auf den 1963 im Amt verstorbenen Adolf Grimme.
Rudolf Sieverts übernimmt die Präsidentschaft der Studienstiftung
Mit dem Juristen, ehemaligen Rektor der Universität Hamburg und ehemaligen Präsident der Westdeutschen Rektorenkonferenz Rudolf Sieverts wird erstmals ein Hochschullehrer Präsident der Studienstiftung. Er folgt auf Karl Theodor Bleek nach dessen vierjähriger Amtszeit und übt dieses Amt 13 Jahre aus.
Hartmut Rahn wird neuer Generalsekretär der Studienstiftung
Hartmut Rahn, geboren 1930 und seit 1959 bei der Studienstiftung als wissenschaftlicher Referent tätig, löst Heinz Haerten nach insgesamt 22 Jahren als Generalsekretär ab. Die 25jährige Amtszeit Rahns steht für die wissenschaftliche Fundierung der Auswahltätigkeit...
Einrichtung des Instituts für Test- und Begabungsforschung (ITB)
Aus der Arbeit am Studierfähigkeitstest entsteht ein eigenes Institut: Zu Beginn des Jahres 1971 eröffnet die Studienstiftung das Institut für Test- und Begabungsforschung mit dem Ziel, die Ergebnisse der internationalen Talentforschung für die Arbeit der Geschäftsstelle zu erschließen...
Der erste Jahresbericht der Studienstiftung erscheint
Der Jahresbericht ist von Anbeginn an nicht nur Rückblick, sondern auch Analyse und kritische Reflexion der Studienstiftungsarbeit und insbesondere der Auswahltätigkeit. Ebenfalls von Anfang zentral ist die transparente Veröffentlichung statistischer Daten rund um die Auswahlarbeit...
Die Studienstiftung wird 50!
Deutschland ist geteilt, die Feier anlässlich der 50. Wiederkehr der Gründung der Studienstiftung findet daher nicht am Gründungsort Dresden, sondern in Würzburg statt. Zu den Rednern des Festakts gehören der Bundesinnenminister Werner Maihofer und der bayerische Kultusminister Hans Maier...

Start des Karl Schmidt-Rottluff Stipendiums
Die Studienstiftung startet mit dem Karl Schmidt-Rottluff-Stipendium eine postgraduale Künstlerförderung. Begründet wird das Stipendium durch den Künstler Karl Schmidt-Rottluff, der sein privates Vermögen in die gleichnamige Förderungsstiftung einbringt. Die Studienstiftung übernimmt Konzeption und Durchführung des Programms. Seit 2007 ist auch die Marianne Ingenwerth-Stiftung im Stifterverband Kooperationspartner und unterstützt das Stipendium finanziell.
Die Studienstiftung zieht in die Bad Godesberger Mirbachstraße
Pläne von Anfang der 1970er Jahre, nach Würzburg umzuziehen, werden beiseitegelegt. Die Studienstiftung bleibt in der Bundeshauptstadt und zieht in das ehemalige Gebäude des Deutschen Bildungsrats in der Mirbachstraße. Das ITB bleibt in der Koblenzer Straße.
Werner Maihofer wird Präsident der Studienstiftung
Nach der dreizehnjährigen Amtszeit von Rudolf Sieverts wird 1980 der ehemalige Innenminister Werner Maihofer für zwei Jahre Präsident der Studienstiftung. Der 1918 geborene Maihofer zählte 1948 zu den ersten Stipendiaten der neu gegründeten Studienstiftung...
Gründung des Vereins der Freunde der Studienstiftung e. V.
Auf Initiative des Kölner Kinderarztes, langjährigen Vertrauensdozenten und späteren Vizepräsidenten der Studienstiftung Dr. Johannes Zilkens gründen Ehemalige und in der Studienstiftung Engagierte unter dem Namen „Freunde der Studienstiftung“ den ersten Verein...
Manfred Eigen übernimmt die Präsidentschaft der Studienstiftung
Von 1982 bis 1993 steht der Chemiker und Nobelpreisträger Manfred Eigen als Präsident der Studienstiftung vor und löst damit Werner Maihofer ab. Geboren 1927, studiert Manfred Eigen nach dem Zweiten Weltkrieg in Göttingen Chemie und Physik…
Der Bundespräsident übernimmt die Schirmherrschaft
1984 übernimmt Bundespräsident Richard von Weizsäcker auf Bitte des Präsidenten der Studienstiftung Manfred Eigen die Schirmherrschaft über die Studienstiftung. Damit beginnt eine Tradition, die bis heute anhält.
Berichte ehemaliger Geförderter der Weimarer Studienstiftung
Aufbau der Förderung in Ostdeutschland
Zum 65. Geburtstag der Studienstiftung des deutschen Volkes vollzieht sich die Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland. Die Studienstiftung beginnt ab 1990 damit, Stipendiaten- und Vertrauensdozentengruppen an den ostdeutschen Hochschulen aufzubauen...
Helmut Altner übernimmt die Präsidentschaft der Studienstiftung
Helmut Altner, Rektor der Universität Regensburg und Professor für Zoologie, folgt nach elf Jahren auf Manfred Eigen als Präsident der Studienstiftung. Geboren 1934, ist Altner der Studienstiftung seit seiner Zeit als Stipendiat und später als Vertrauensdozent und Sommerakademiedozent ...
Gerhard Teufel wird Generalsekretär der Studienstiftung
Gerhard Teufel übernimmt die Leitung der Studienstiftung von Hartmut Rahn, der insgesamt 25 Jahre als Generalsekretär gewirkt hat. In die Zeit von Teufel fallen die Einführung der Förderung von Studierenden an Fachhochschulen, der innerhalb weniger Jahre bewältigte Aufwuchs von rund 5.000 auf über 10.000 Stipendiat:innen, die Einführung eines Chancenprogramms der Studienstiftung sowie von verschiedenen Sonderprogrammen, die die Studienstiftung mit Partnern entwickelt, und des Max Weber-Programms Bayern. Hochschulpolitisch prägen die Bologna-Reform, der Aufwuchs der Studierendenzahlen und die Exzellenzinitiative Teufels Amtszeit.
Die Studienstiftung wird 75!

Ein zweites Büro in der neuen Hauptstadt und ein neues Büro in der alten Hauptstadt
Wie viele andere Institutionen entscheidet sich auch die Studienstiftung dagegen, ihren Hauptsitz in die neue Hauptstadt Berlin zu verlegen und damit für einen Verbleib in Bonn. Sie eröffnet jedoch 2002 eine Dependance in Berlin…
Gerhard Roth wird neuer Präsident der Studienstiftung
Ein Wechsel an der Spitze: Gerhard Roth löst Helmut Altner nach zehn Jahren als Präsident der Studienstiftung ab. Der bekannte Hirnforscher Roth war in seinem Studium von der Studienstiftung gefördert worden und ihr über viele Jahre verbunden geblieben...
Start des Max Weber-Programms
Mit dem Max Weber-Programm (MWP) startet eine bis heute einmalige Kooperation der Studienstiftung mit einem Bundesland: Unter dem Dach der Studienstiftung beheimatet, fördert das Max Weber-Programm pro Jahr rund 1.800 begabte Studierende an bayerischen Hochschulen...

Öffnung der Auswahl und mehr Mitbestimmung
Auf den Beginn der 2010er Jahre fallen verschiedene Meilensteine zum Ausbau der stipendiatischen Mitgestaltung in der Studienstiftung sowie zur Evaluierung und Weiterentwicklung der Zugangswege und Auswahlverfahren.
Für breitere Zugangswege…
Gründung des Vereins „Alumni der Studienstiftung e.V.“
Ehemalige Stipendiatinnen und Stipendiaten gründen den Verein "Alumni der Studienstiftung e. V." , um einen Austausch mit aktiven und ehemaligen Studienstiftler:innen zu ermöglichen, gemeinsame Ideen zu entwickeln und umzusetzen…
Start von „Stipendiat:innen machen Programm“
2010 startet die Programmlinie „Stipendiat:innen machen Programm“, die Geförderten die Möglichkeit eröffnet, eigene Seminare und Exkursionen bis hin zu eigenen Akademien zu organisieren und dabei finanzielle wie organisatorische Unterstützung von der Geschäftsstelle der Studienstiftung zu erhalten. 2014 wird die Programmlinie erweitert, so dass unter der Überschrift „Gemeinsam“ nun auch ehemalige und aktuelle Geförderte zusammen Veranstaltungen auf die Beine stellen, an denen sich sowohl die Studienstiftung als auch der Alumniverein finanziell beteiligen.

Evaluierung der Auswahlverfahren
Im Auftrag des Vorstandes der Studienstiftung werden 2011 die Auswahlverfahren für Studienanfänger und fortgeschrittene Studierende sowie die Zugangswege über Vorschlagsverfahren durch Schulleiter, Prüfungsämter und Hochschullehrer…
Die ersten Stipendiatensprecher:innen werden gewählt
Im Wintersemester 2011 werden an vielen Hochschulorten erstmals Stipendiatensprecher:innen gewählt, die das Programm vor Ort mitgestalten und koordinieren sowie die Interessen ihrer Regionalgruppen gegenüber der Geschäftsstelle und dem Vorstand vertreten. Die zumeist dreiköpfigen Sprecher:innenteams haben die Aufgabe, die örtlichen Programminitiativen zu koordinieren und Impulse zu geben. (JB 2011) Aktuell vertreten etwa 230 Sprecher:innen in 80 Regionalgruppen ihre Mitstipendiat:innen.

Der Start des Botschafterprogramms
Die Studienstiftung initiiert gemeinsam mit Stipendiat:innen sowie Ehemaligen das Botschafterprogramm. Das Ziel: Chancengerechtigkeit beim Zugang zum Stipendium gewährleisten und mit persönlichem Beispiel zur Bewerbung ermuntern…

Reinhard Zimmermann wird Präsident der Studienstiftung
2011 wird Reinhard Zimmermann, Direktor am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg, zum Präsident gewählt. Er übernimmt das Amt von Gerhard Roth nach acht Jahren. Zuvor war er der Studienstiftung als Alumnus, Vertrauensdozent, Dozent...

Annette Julius wird Generalsekretärin der Studienstiftung
Annette Julius übernimmt die Leitung der Geschäftsstelle der Studienstiftung von Gerhard Teufel, der diese Position 17 Jahre lang ausgefüllt hat. In der ersten Dekade ihrer Amtszeit schärft die Studienstiftung in verschiedenen breit angelegten partizipativen Prozessen ihr Profil...

Ein neues Leitbild für die Studienstiftung
Eine positive Definition dessen schaffen, was ihre Stipendiat:innen ausmacht: Mit diesem Anliegen entwickelt die Studienstiftung 2013 unter Beteiligung von Geförderten, des Vorstands sowie von Vertrauensdozent:innen ein neues Leitbild. Dieses benennt erstmals in der Geschichte der Studienstiftung explizit die demokratische Werteordnung als Rahmen für die politische, religiöse und weltanschauliche Vielfalt, die für die Studienstiftung konstitutiv ist. 2023 wird auch in der Satzung der Studienstiftung klargestellt, dass eine Aufnahme und Förderung durch die Studienstiftung mit der Ablehnung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung nicht vereinbar ist.
Gesellschaft gestalten
Seit 2014 fasst die Studienstiftung Aktivitäten und Angebote, mit denen sie das gesellschaftliche Engagement ihrer Geförderten unterstützt und sichtbar macht, in einer eigenen Programmlinie „Gesellschaft gestalten“ zusammen. Unter diese Linie fallen sowohl bereits vor 2014 ins Leben gerufene Initiativen wie das Botschafter:innenprogramm, die 2014 erstmals verliehenen Engagementpreise der Studienstiftung, aber auch in der Folge entwickelte Angebote und Aktivitäten, etwa Schulungen und Webinare für Ehrenamtliche oder die 2018 eingeführten und 2022 für alle Geförderten geöffneten Engagementstipendien.
Die Studienstiftung wird 90!
… und rollt den roten Teppich aus: Die Broschüre „90 Jahre, 90 Köpfe“ stellt 90 von rund 65.000 ehemaligen Geförderten vor und porträtiert Wissenschaftler:innen, Politiker:innen, Journalist:innen, Entdecker:innen und viele mehr.
Die Edition „Meinhof, Mahler, Ensslin“ – Stipendiat:innenakten als historische Quelle
Unter der Herausgeberschaft des Zeithistorikers Alexander Gallus werden die Förderakten der späteren RAF-Terroristen Ulrike Meinhof, Horst Mahler und Gudrun Ensslin veröffentlicht, die in den fünfziger und sechziger Jahren durch die Studienstiftung gefördert worden waren...
Digitalisierung von Auswahl und Veranstaltungen unter Pandemiebedingungen
„Debattenkultur“ in der Studienstiftung
Abgeleitet von ihrem Leitbild und ihrem öffentlichen, gemeinwohlorientierten Auftrag bekennt sich die Studienstiftung mit einer Leitlinie „Debattenkultur“ zu einer prinzipiell offenen inklusiven Debatten- und Streitkultur…
Gemeinsame Wertebasis der AG der Begabtenförderungswerke
Die 13 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierten Begabtenförderungswerke treten in einem gemeinsamen Positionspapier der zunehmenden Polarisierung in Deutschland und Europa entgegen.

Michael Hoch wird Präsident der Studienstiftung
Michael Hoch, Rektor der Universität Bonn und Professor für Molekulare Entwicklungsbiologie, wird Präsident der Studienstiftung und folgt damit auf Reinhard Zimmermann nach zwölf Jahren Amtszeit. Hoch studierte mit einem Stipendium der Studienstiftung Biologie in Heidelberg...

Die Studienstiftung feiert ihr 100. Gründungsjubiläum!
Die Studienstiftung feiert ihren 100. Geburtstag mit einem zentralen Festakt in Dresden und an über 100 Veranstaltungsorten im In- und Ausland.

100 Jahre Studienstiftung